Direkt an der deutsch-französischen Grenze Neuer Solarpark in Lothringen versorgt 7600 Haushalte

Diesen · Montan Solar hat rund 14 Millionen Euro auf einem 20 Hektar großen ehemaligen Kohlelager investiert. Es ist bereits das zweite Projekt in der Region.

 Im lothringischen Diesen hat das Unternehmen Montan Solar eine Anlage mit 44 300 Modulen installiert.

Im lothringischen Diesen hat das Unternehmen Montan Solar eine Anlage mit 44 300 Modulen installiert.

Foto: Hélène Maillasson

Das Thermometer kratzt an die 30-Grad-Marke, die Sonne knallt, im Hintergrund brummt zuverlässig der Transformator. Bestes Wetter für Solarenergie. Auf einer abgelegenen, 20 Hektar großen Fläche im lothringischen Diesen, knapp zehn Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt, hat das saarländische Unternehmen Montan Solar einen Solarpark gebaut, der nun in Betrieb genommen wurde. Dabei war lange nicht klar, was aus dem ehemaligen Lager für Kohle und Koks werden sollte. Die Idee, den Standort für eine neue Energiequelle umzugestalten, hatte der Bürgermeister von Diesen, Gabriel Walkowiak, schon länger. „Wir haben mit vielen Betrieben aus der Energiebranche Kontakt aufgenommen, aber alle haben abgesagt“, sagt er. Umso mehr freut er sich, dass Montan Solar das brachliegende Gelände umwandelte.

44 300 Photovoltaik-Module wurden im Frühjahr montiert. Mit einer installierten Nennleistung von 17 Megawatt soll der Solarpark 18 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht dem Strombedarf von rund 7600 Haushalten (ohne Heizung) und damit weit mehr als dem Konsum von Diesen (etwa 1000 Einwohner). Das Kraftwerk versorgt daher zusätzlich rund 30 Prozent der Haushalte des Stadtverbandes St. Avold. „Die Anlage speist bereits Strom ins Netz und produziert mit voller Kapazität“, zeigt sich Michael Pietsch, Geschäftsführer von Montan Solar, zufrieden.

14 Millionen Euro hat das Unternehmen in den Solarpark investiert. Außerdem wurde die Anlage zur Investition für Kommunen und Anwohner. Über eine Crowdfunding-Kampagne haben sich 121 Anleger an der Finanzierung beteiligt und brachten es zusammen auf einen Betrag von 700 000 Euro. Durch den Erwerb von in Aktien wandelbaren Anleihen können die Anleger von lokal erzeugtem Ökostrom sowie von den wirtschaftlichen Nebeneffekten des Solarparks profitieren.

Die Anlage soll nicht nur einen wirtschaftlichen Gewinn für Betreiber und Anleger bringen, sondern auch die Umwelt entlasten. Nach Angaben von Montan Solar können durch das Kraftwerk 10 300 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Aus Sicht der Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Porcelette, Marie-France Guerriero, passen solche Ziele gut zu Lothringen. „Energieerzeugung nimmt in unserer Region und für unsere Bewohner einen ganz besonderen Stellenwert ein. In der französischen Moselle liegt der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energie zum Wohle der Einwohner in unserer DNA“, meint sie. Außerdem sei das Projekt ein gutes Beispiel für eine gelungene deutsch-französische Kooperation. Ein bisschen Deutsch, ein bisschen Französisch – bei der Einweihung scheint die Sprache zwischen den Beteiligten aus beiden Seiten der Grenze zumindest kein Problem zu sein.

Man kennt sich in der Region, denn der Solarpark in Diesen ist nicht der erste Projekt von Montan Solar in Lothringen. Im vergangenen September wurde bereits ein ähnlicher Solarpark auf einer Bergbaubrache zwischen Forbach und Petite-Rosselle eingeweiht. Dieser hat bereits mehr als 11,3 Gigawattstunden erzeugt.

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