Ausbildung 2017 Mit Leidenschaft, aber ohne großes Geld

Saarbrücken · Die Gehälter der verschiedenen Ausbildungsberufe unterscheiden sich teilweise erheblich. Auch die von Gartenbauer und Florist.

Wie hat Filmstar Audrey Hepburn einmal so schön gesagt? „Geld hat an und für sich noch nie jemanden glücklich gemacht, aber es hat mir stets ein Gefühl der Sicherheit gegeben und auf diese Weise meine Fähigkeit zum Glücklichsein gesteigert.“ Ein Motto, das auch bei Berufswahl immer wieder zum Tragen kommt: Ein Job, der viel Geld abwirft, aber keinen Spaß oder sogar krank macht, ist nicht der richtige. Allerdings macht Geld im Leben vieles einfacher. Daher spielt das Gehalt bei der Jobsuche neben den eigen Interessen und Stärken eine entscheidende Rolle.

Auch bei den verschiedenen Ausbildungsberufen gibt es dabei gravierende Unterschiede – vor allem zwischen unterschiedlichen Branchen. Und das, obwohl sich die Berufe teilweise ähneln. Exemplarisch dafür stehen die Ausbildungen zum Floristen und zum Gartenbauer, bei denen sich die Azubis beide unter anderem in Pflanzenkunde und -pflege auskennen müssen. Während sich ein Florist nach dem geltenden Tarifvertrag (TV) im ersten Jahr mit 539 Euro brutto begnügen muss, bekommt der Gartenbauer schon 740 Euro – das ergibt einen Unterschied von über 37 Prozent. Und die Differenzen werden im Verlauf des Berufswegs noch größer. Selbst im dritten Lehrjahr verdient ein angehender Florist mit 642 Euro noch deutlich weniger als der Gartenbauer im ersten Lehrjahr. Der dagegen erhält im letzten Jahr sogar 930 Euro.

Doch warum ist das so? Für Susanne Storb, Geschäftsführerin des saarländischen Landesverbands für Floristen, gibt es mehrere Gründe. „Die Wertsteigerung in den Betrieben ist eher gering. Zwar gibt es bei Schnittblumen gewisse Margen, von denen Azubi-Gehälter gezahlt werden. Doch es besteht immer auch ein Risiko, Blumen wegwerfen zu müssen“, sagt sie. Daher können die Läden keine Spitzenvergütung anbieten. Punkten kann der Beruf aber mit der künstlerischen Seite, wofür vor allem eine große Leidenschaft und Begeisterung notwendig ist. Dabei ist es egal welchen Abschluss die Auszubildenden haben. Der Verband hat mit Abiturienten genau so gute Erfahrungen gemacht, wie mit Jugendlichen mit Hauptschulabschluss.

Ein weiterer Faktor für die niedrigen Gehälter ist für Storb die Zahl der Angestellten. Während bei größeren Betrieben der Anteil der Löhne an den Gesamtkosten kleiner ist, sieht das bei den kleineren Unternehmen anders aus. „Früher haben drei bis vier Leute in einem Betrieb gearbeitet. Heute ist der Unternehmer meist mit einem Azubi oder einer Teilzeitkraft alleine“, erklärt sie und ergänzt: „Außerdem ist die Branche auch durch Supermärkte und Discounter hart umkämpft.“ Das wirkt sich auch auf die Gehälter nach der Ausbildung aus. Während der Gartenbauer als Einstiegsgehalt mit über 2300 Euro rechnen kann, sind es beim Floristen gerade einmal 1648 Euro. Doch auch innerhalb einer Branche kann es zu Unterschieden kommen. Denn nicht jeder Betrieb gehört einem Arbeitgeberverband an, die die Tarifverträge mit den Gewerkschaften der Arbeitnehmer verhandeln. Das bedeutet, dass diese Unternehmen nicht nach Tarif zahlen müssen. Ausbildungsgehälter dürfen die im Tarifvertrag festgesetzte Vergütung jedoch generell nicht um mehr als 20 Prozent unterschreiten.

Die Tarifvereinbarungen für das Saarland lassen sich im Internet unter www.saarland.de einsehen. Dort erst auf „Themenportale“, dann auf „Tarifregister – Tariftreue“ klicken.

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