Luxair Für 149 Euro ab Saarbrücken nach Berlin

Saarbrücken · Saarland unterstützt das Luxair-Engagement im ersten Jahr mit 1,6 Millionen Euro. Politiker im Landtag begrüßen dies.

 Ab nach Berlin heißt es für Luxair-Crews und Fluggäste ab Januar 2018, wenn die Airline mehrmals täglich in Saarbrücken startet. Schon im zweiten Jahr soll die Strecke schwarze Zahlen schreiben.    

Ab nach Berlin heißt es für Luxair-Crews und Fluggäste ab Januar 2018, wenn die Airline mehrmals täglich in Saarbrücken startet. Schon im zweiten Jahr soll die Strecke schwarze Zahlen schreiben.  

Foto: Luxair Group

Frühbucher bei der Luxair können schon ab Januar 2018 zum Preis von 149 Euro von Saarbrücken nach Berlin fliegen. Das kündigte gestern der Chef der Luxemburger Fluggesellschaft, Adrien Ney, in einer Pressekonferenz am Saarbrücker Flughafen an. Der Preis enthält Service und Gebühren. Es werde auch günstige Sonderaktionen geben. Buchungen aller Luxair-Flüge ab Saarbrücken in die Bundeshauptstadt sind ab sofort möglich. Ney und der Flughafen-Aufsichtsratschef Jürgen Barke kalkulieren im Schnitt mit Flugpreisen von um die 250 Euro. Man wolle nicht zu teuer werden, da man in direkter Konkurrenz zu Berlin-Flügen der Luxair ab Luxemburg stehe, so Ney. Zudem seien viele enttäuschte Air-Berlin-Kunden nach Frankfurt abgewandert. Auch die müsse man erst einmal wieder gewinnen, betont Flughafen-Chef Thomas Schuck.

Ab Januar starten montags bis freitags drei Flüge ab Saarbrücken: 7.45 Uhr (Ankunft Berlin-Tegel: 9.05 Uhr), 13.45 Uhr (Ankunft: 15.05 Uhr) und 18.30 Uhr (Ankunft: 19.50 Uhr). Von Berlin nach Saarbrücken bestehen Reisemöglichkeiten um 9.40 Uhr (Saarbrücken 11.05 Uhr), 15.50 Uhr (Ankunft: 17.15 Uhr) und 20.20 Uhr (Ankunft: 21.45 Uhr). Luxair will sich darum bemühen, für den Frühflug ab Saarbrücken mittelfristig einen um 30 bis 45 Minuten früheren Abflug zu erreichen. Dafür müsse man aber erst die Start- und Landerechte (Slots) bekommen. Am Wochenende findet nur der Morgenflug statt, sonntags der Mittags- und Abendflug.

Bedient wird die Verbindung mit Jets. Da diese schneller sind als  Propeller-Maschinen, bestünden auch bessere Chancen, künftig noch mehr Flüge ab Saarbrücken anzubieten, falls die Strecke ein Erfolg wird. Als Partner der Luxair fliegt in deren Auftrag im ersten Jahr die in Slowenien angesiedelte Adria. Sie habe einen guten Ruf, sei ein guter Partner, erfülle alle Voraussetzungen und habe ein überzeugendes Angebot gemacht. Adria stellt einen Jet mit 70 Sitzplätzen zur Verfügung, der ab Januar fest in Saarbrücken stationiert wird. So könne man im Winter Flugausfälle vermeiden. Der Jet fliegt im Luxair-Design. Ende 2018 werde entschieden, ob die Adria weiter fliegt oder die Luxair selbst. Auch in diesem Fall werde ein Jet fest in Saarbrücken stationiert. Luxair habe einen Partner gebraucht, weil es unmöglich sei, in so kurzer Zeit eine neue Maschine zu kaufen und Crews vorzubereiten. Alle Luxair-Maschinen seien schon im Einsatz.

Zuletzt hatte die Strecke unter den häufigen Flugausfällen der Air-Berlin stark gelitten und nur noch  100 000 Passagiere gezählt. Jetzt muss auch noch die Lücke bis zum Jahresende überbrückt werden, denn nach dem 28. Oktober fliegt zunächst überhaupt kein Flieger nach Berlin. „Sechs bis acht Monate wird es dauern, die Strecke wieder zu normalisieren und Fluggäste zurückzugewinnen“, schätzt Luxair-Chef Ney.  Deshalb gewährt das Saarland im ersten Jahr des Luxair-Engagements eine Anschubfinanzierung von 1,6 Millionen Euro. Im zweiten Jahr soll die Strecke profitabel sein mit bis zu 160 000 Fluggästen jährlich.

Unterdessen bewerten die Landtagsfraktionen von CDU, SPD und Linken den Marketingzuschuss des Landes an die Luxair  positiv. „Das ist alles konform mit den EU-Richtlinien“, sagte SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn gestern in der Landespressekonferenz. Der Flughafen profitiere davon, dass die Strecke nach Berlin wieder regelmäßig bedient wird. „Bei jedem anderen Bieter für die Strecke wäre der Zuschuss höher gewesen.“ Luxair habe das „beste Angebot“ vorgelegt.

„Startschuss“ für die Berlinflüge ab Januar 2018:  Rita Gindorf-Wagner, Geschäftsführerin Flug-Hafen-Saarland GmbH, Adrien Ney, Luxair-Chef, Martin Isler, Luxair-Vorstand, Thomas Schuck, Flughafen-Chef Saarbrücken, Jürgen Barke, Flughafen Aufsichtsrats-Chef.

„Startschuss“ für die Berlinflüge ab Januar 2018:  Rita Gindorf-Wagner, Geschäftsführerin Flug-Hafen-Saarland GmbH, Adrien Ney, Luxair-Chef, Martin Isler, Luxair-Vorstand, Thomas Schuck, Flughafen-Chef Saarbrücken, Jürgen Barke, Flughafen Aufsichtsrats-Chef.

Foto: Thomas Sponticcia

Die Berlin-Verbindung sei auf gutes Marketing angewiesen, sagte CDU-Fraktionschef Tobias Hans.  Als „sehr gute Lösung“ bezeichnete der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion Jochen Flackus die Neuvergabe der Flugverbindung nach Berlin. „Luxair ist sehr zuverlässig“, erklärte Flackus. Das habe sie schon früher bewiesen. Die Flughafenleitung habe einen guten Job gemacht. Das Problem sei, dass bis zum Jahresende keine Verbindungen nach Berlin bestehen. Der AfD-Fraktionschef Josef Dörr hat dagegen „kein sehr großes Vertrauen in die jetzt gefundene Lösung“. Das Saarland werde verkehrspolitisch in Wahrheit immer mehr abgehängt. Das könne man auch an den wegfallenden Bahnverbindungen und den vielen Staus auf den Autobahnen sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort