Industrie Millionen-Steuer-Skandal bei KSB-Pumpen

Frankenthal · (dpa/red) Beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB in Frankenthal gibt es Berichten des SWR sowie des Manager-Magazins zufolge eine Steueraffäre. Recherchen hätten ergeben, dass die Gründerfamilie Kühborth mindestens elf Jahre lang auf Kosten des Unternehmens gelebt habe, berichtete der SWR.

(dpa/red) Beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB in Frankenthal gibt es Berichten des SWR sowie des Manager-Magazins zufolge eine Steueraffäre. Recherchen hätten ergeben, dass die Gründerfamilie Kühborth  mindestens elf Jahre lang auf Kosten des Unternehmens gelebt habe, berichtete der SWR.

So habe die Familie auf einem großen Grundstück mit Parkanlage gewohnt, das dem Unternehmen gehöre, ohne aber eine marktübliche Miete zu zahlen. Außerdem habe die KSB AG teure Geschenke und die Gartenpflege bezahlt. Dem Manager Magazin zufolge sind für die Gartenpflege – inklusive der Pflege des Hasenstalls – allein im vergangenen Jahr 418 000 Euro angefallen. Auch die Anschaffung von Geschirr für einen fünfstelligen Euro-Betrag und Kunstgegenständen für die Immobilie sowie Tankrechnungen und Versicherungsprämien soll dem Magazin zufolge das Unternehmen übernommen haben.

Der SWR berichtet, dass sich infolge eines Gutachtens von Wirtschaftsprüfern im Frühjahr mehrere Vorstände selbst angezeigt hatten. Sie waren im Zeitraum zwischen 2006 und 2016 zeitweise im Amt. Mindestens ein Verfahren sei gegen eine Geldauflage in sechsstelliger Höhe eingestellt worden, berichtet der Sender.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, bei Überprüfungen habe sich gezeigt, dass es „bei der Abrechnung einiger Leistungen der KSB AG an die (Mehrheitsaktionärin) Johannes und Jacob Klein GmbH und ihr nahestehende Personen in den vergangenen Jahren zu Fehlern gekommen war“. Inzwischen seien aber alle fehlerhaften Sachverhalte bereinigt, erklärte der KSB-Sprecher weiter. Alle „klärungsbedürftigen Leistungen oder Verträge“ seien entweder beendet oder auf eine neue Basis gestellt worden.

Die Sachverhalte seien den zuständigen Finanzbehörden offengelegt worden, fügte er hinzu. „Wir werden eine daraus resultierende Steuernachzahlung für die Jahre 2006 bis 2016 in Höhe von rund drei Millionen Euro tätigen. Und damit kann KSB steuerlich sämtlichen Verpflichtungen nachkommen.“ Anlegerschützer Andreas Lang von der Kanzlei Nieding + Partner sprach dem SWR gegenüber von einer „gewissen Selbstbedienungsmentalität“bei der KSB-Eigner-Familie.

Von der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern und dem Finanzministerium in Mainz gab es zu dem Fall keine Stellungnahme. Sprecher verwiesen auf das Steuergeheimnis.

(dpa)
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