Milliardenklage gegen Mastercard in Großbritannien

London · Der Kreditkarten-Konzern Mastercard ist in Großbritannien auf eine Rekordsumme von 16,5 Milliarden Euro (14 Milliarden Pfund) Schadenersatz verklagt worden. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, über Jahre durch überhöhte Gebühren die Preise in die Höhe getrieben zu haben. Das teilte die US-Großkanzlei Quinn Emanuel mit. Sie vertritt nach eigener Aussage 46 Millionen britische Verbraucher. Es handelt sich nach Angaben von Quinn Emanuel um die höchste Schadenersatz-Forderung in der Geschichte Großbritanniens .

Konkret geht es um inländische Interbanken-Entgelte. Das sind Gebühren, die eine Bank erhebt, wenn eine Zahlung mit einer ihrer Kreditkarten getätigt wird. Zahlen muss dafür nicht der Verbraucher, sondern die Bank des Händlers, der die Zahlung erhält. Quinn Emanuel argumentiert, diese Gebühren seien von den Banken zunächst an die Händler und dann in Form höherer Preise an die Verbraucher weitergegeben worden. Daher seien auch Bürger betroffen, die keine Kunden von Mastercard sind oder mit Bargeld bezahlt haben. Mastercard kündigte an, sich gegen die Vorwürfe "energisch" zur Wehr zu setzen. Dass deutsche Verbraucher überhöhte Gebühren zahlen, hält Quinn-Emanuel-Partner Boris Bronfentrinker für "sehr wahrscheinlich". Doch in Deutschland wäre eine vergleichbare Klage ohne Zustimmung der Betroffenen nicht möglich, sagte Christoph Schalast von der Frankfurt School of Finance and Management.

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