Mehr Arbeitslose als im Vorjahr Wirtschaftsflaute kostet Jobs im Saarland

Saarbrücken · Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit an der Saar um neun Prozent gestiegen. Die Arbeitsagentur befürchtet einen langfristigen Trend.

 Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit

Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit

Foto: /www.arbeitsagentur.de/rheinland-pfalz-saarland

(dns/dpa) Die schwächelnde Konjunktur wirkt sich immer stärker auf den saarländischen Arbeitsmarkt aus. Das geht aus den Zahlen hervor, die die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Saarbrücken vorgelegt hat. Demnach waren im Oktober 33 260 Saarländerinnen und Saarländer arbeitslos – und damit neun Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat waren allerdings 0,2 Prozent weniger Menschen ohne Job – was auf saisonale Effekte zurückzuführen ist. Die Arbeitslosenquote im Saarland beträgt damit 6,2 Prozent.

Für die kommenden Monate rechnet die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz, mit einer weiteren Verschärfung auf dem Arbeitsmarkt. „Es wird mit Sicherheit eine saisonale Entwicklung geben“, sagt sie. „Im Saarland wird man den Winter spüren.“ Schulz befürchtet auch darüber hinaus einen anhaltenden Trend auf dem Arbeitsmarkt. Das zeigten auch die Zahlen zur Kurzarbeit. Im gesamten Jahr 2018 habe es 3660 Anzeigen von Kurzarbeit gegeben. 2019 seien es bis einschließlich September bereits 7340 gewesen, so Schulz. „Es ist ein Anzeichen dafür, dass es noch eine Weile so bleibt.“

„Die Arbeitslosigkeit steigt über alle Berufsgruppen hinweg“, sagt Schulz. Besonders betroffen sei das verarbeitende Gewerbe und die Zeitarbeit. Ein deutliches Plus sei dagegen nur im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor zu verzeichnen, so Schulz. Die Zahl der freien Stellen ist ebenfalls zurückgegangen. Im Oktober meldeten die Saar-Unternehmen laut Arbeitsagentur 8800 offene Stellen. Das entspricht einem Minus von 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „In den letzten Wochen meldeten insbesondere die Zeitarbeit, der Handel und die Automobilbranche weniger Stellen“, sagt Schulz.

Auch die saarländische Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt sich besorgt von der Entwicklung. „Auffallend ist, dass die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich bereits zum sechsten Mal in Folge gestiegen ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. „Das signalisiert, dass die schwache Konjunktur am Arbeitsmarkt angekommen ist.“

Auch bundesweit macht sich der Wirtschaftsabschwung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober deutschlandweit weniger stark zurückgegangen als mit der Herbstbelebung üblich und blieb erstmals seit Jahren in etwa auf dem Vorjahresniveau. 2,204 Millionen Menschen waren im Oktober in Deutschland ohne Job. Das waren 30 000 weniger als im September und nahezu genauso viele wie vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent.

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