Lücken auf dem Arbeitsmarkt Arbeitsagentur fordert mehr Zuwanderung in Deutschland

Nürnberg · Deutschland braucht laut Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, dringend Einwanderung aus dem Ausland, um klaffende Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen und die Sozialsysteme langfristig stabil zu halten.

Der Anteil von Ausländern aus der EU und dem sonstigen Ausland am Zuwachs der Beschäftigung habe im Zeitraum Juni 2018 bis Juni 2019 bereits fast 60 Prozent betragen. Mitte 2011 habe diese Quote noch bei rund 20 Prozent gelegen. Der Anteil, der nicht aus der EU komme, habe ebenfalls stark zugenommen.

„Das Beschäftigungswachstum wird zu über der Hälfte von Ausländern getragen“, sagte Terzenbach. Bei den Zuwanderern verschiebe sich der Anteil deutlich von der EU zu Nicht-EU-Ländern. „Man sieht, dass es einen Zuwachs gibt. Allerdings auf einem Niveau, das quantitativ einfach noch nicht ausreicht“, sagte Terzenbach vor dem Hintergrund der Diskussion um das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz der Bundesregierung, das am 1. März in Kraft treten wird. „Wir brauchen Fachkräftezuwanderung, um die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest zu machen und damit auch die Soziale Marktwirtschaft in der Art und Weise zu erhalten, wie wir sie haben“, sagte Terzenbach. Das sei eine rein mathematische Notwendigkeit und keine politische Meinung.

Der internationale Wettbewerb um Arbeitskräfte und kluge Köpfe werde gerade rapide schärfer, sagte Terzenbach. „Wir merken, dass Länder wie Japan, Südkorea oder die klassischen angelsächsischen Einwanderungsländer sehr stark in das Thema Fachkräfterekrutierung aus anderen Ländern investieren“, sagte er. Deutschland müsse großen Einsatz aufbringen, um Ausländern in ihren Heimatländern die deutsche Sprache nahezubringen. 

Zudem müssten Wege gefunden werden, wie berufliche Qualifizierung in Deutschland möglichst unbürokratisch und rasch anerkannt werden kann, ohne die Standards hierzulande aufzuweichen. „Der Anerkennungsprozess konnte bisher in Deutschland schon durchaus mühsam sein“, sagte Terzenbach. „Wir müssen den Anerkennungsdschungel lichten - insbesondere in den Gesundheitsberufen“. Zudem müsse Deutschland die Werbung in anderen Ländern intensivieren. „Wir müssen Leute willkommen heißen wollen!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort