Technologietransfer Von Fischen, Kühlhäusern und Industrie 4.0

Saarbrücken · Energieeffizienz war großes Thema beim Know-how-Tag der Hochschule für Technik und Wirtschaft.

 Jürgen Griebsch, Vize-Präsident der HTW

Jürgen Griebsch, Vize-Präsident der HTW

Foto: Griebsch privat

Als Schnittstelle zwischen Lehre und Wirtschaft veranstaltet die Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) seit 2013 einmal pro Jahr den Know-how-Tag. Eine Veranstaltung, bei der die Hochschule sich als Partner der Wirtschaft präsentiert, der Unternehmen nicht nur Zugang zu aktueller Forschung ermöglicht, sondern auch zu dringend benötigten Fachkräften. Das Konzept sei es, Impulse zu geben, wie neue Entwicklungen aus Wissenschaft und Industrie die Wirtschaft beeinflussen werden, sagt HTW-Vizepräsident Jürgen Griebsch. „Vor dem Hintergrund knapper werdender Rohstoffe gewinnt die Forschung immer mehr an Bedeutung.“

Unter den Projekten waren beispielsweise das Defi-Techno-Verfahren, bei dem Wasser und Kohlendioxid in Methan gewandelt werden und so Überschuss-Energie aus Windkraftanlagen sinnvoll genutzt werden kann. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Herstellung von Briketts aus pflanzlichen Reststoffen. Diese können dann genutzt werden, um Kraftwerke zielgerichteter zu befeuern. Bereits marktfähig ist das Projekt Ocean Cube mit Meeresfischzuchtanlagen nach dem Vorbild des Völklinger Pilotprojekts.

Zukunftsorientiert durch Ressourcen- und Energieeffizienz – das war das Motto des Know-how-Tags. Heinrich Munz, beim Roboterhersteller Kuka für das Thema Industrie 4.0 zuständig, sieht die Automatisierung als wichtige Zukunftstechnik. Gerade in den 80er Jahren sei zu viel Produktion aus den Industrieländern abgewandert, die nun mithilfe von Industrie 4.0 zurückgeholt werden müsse. Munz zeichnet eine Welt, in der Maschinenhersteller künftig nur noch Service verkaufen, in der Software wichtiger wird als die Maschinen und in der durch Industrie 4.0 Arbeitsplätze entstehen und nicht verloren gehen. „Es werden andere Arbeitsplätze sein, aber es werden weiter Menschen benötigt, mit denen die Roboter arbeiten.“ Die Angst vorm Jobabbau sehe er im technischen Bereich – anders als etwa bei Banken oder Verwaltung – nicht.

Digitalisierung richtig angehen, das war wiederum das Thema von Dieter Wallach, Chef der Saarbrücker Firma Ergosign und Professor an der Fachhochschule Kaiserslautern. Er wirbt dafür, vor der Entwicklung digitaler Produkte die ins Boot zu holen, die diese Produkte später anwenden müssen. „Entwickler sind betriebsblind“, sagt Wallach. Weil so viele Software-Projekte ineffizient geplant seien, würden 43 Prozent teurer als ursprünglich berechnet.

Ein ungewöhnliches Beispiel für Effizienzsteigerung präsentierte Jürgen Rinck, Vorstandschef des Energieunternehmens Vensys. Die Firma, eine der erfolgreichsten HTW-Ausgründungen, hat es mit einer effizienten Heizlösung geschafft, den Energieverbrauch eines Kühlhauses zu senken und die Kosten für die Investition nach sieben Jahren zu amortisieren. Mit Strom aus Windrädern und Solarstrom-Anlagen sei es gelungen, den Beton-Boden auf Temperatur zu halten. Um Schäden zu vermeiden, darf dieser nicht zu sehr abkühlen. Die Idee war, den Beton-Körper als Energiespeicher zu nutzen.

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