Kluges Schweigen

EZB-Präsident Mario Draghi kennt das schon. Aus Deutschland kommt immer Kritik, wenn er verkündet, am Kurs des billigen Geldes festzuhalten. Zweifellos birgt diese Politik Risiken, und die ökonomischen Gründe für Nullzinsen und Wertpapierkäufe schwinden. Trotzdem war es klug, vor der entscheidenden Runde der Präsidentenwahl in Frankreich mit keinem Wort eine Zinswende anzudeuten. Denn mit Marine Le Pen steht eine Kandidatin zur Wahl, die Frankreich aus dem Euro herausführen will. Die Ankündigung einer härteren Geldpolitik hätte der Rechtspopulistin nur in die Hände gespielt. Wenn Emmanuel Macron neuer französischer Präsident wird, hat Draghi keinen Grund mehr zu schweigen. Im Juni könnte er bereits auf die Wende einstimmen.

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