Hitzewelle Klöckner beharrt vor möglichen Dürre-Nothilfen auf Erntebilanz

Berlin/Saarbrücken · Bundesagrarministerin Julia Klöckner beharrt trotz lauter werdender Rufe nach schnellen Dürre-Hilfen für die Bauern auf einer Erntebilanz. „Das ist Steuerzahlergeld, und wir brauchen erst repräsentative Daten“, sagte die CDU-Politikerin gestern.

Der Bund will erst über mögliche Zahlungen entscheiden, wenn Ende August eine Abschlussbilanz der Ernte vorliegt. Zuerst am Zuge sind die Länder, die Zuschüsse geben können. Erst wenn Schäden von „nationalem Ausmaß“ festgestellt werden, kann sich auch der Bund beteiligen.

Der Bauernverband fordert umgehende Hilfen von möglichst einer Milliarde Euro. „Wir brauchen schnell Unterstützung für die Betriebe. Da brauchen wir nicht auf eine endgültige Erntestatistik zu warten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Wegen Hitze und Trockenheit vor allem im Osten und Norden drohen Ausfälle bei Getreide, aber auch bei Gras als Futter. Allein bei Getreide sei mit einem Minus von 1,4 Milliarden Euro zu rechnen, sagte Rukwied. Dazu kämen Einbußen bei Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln.

Der Präsident des saarländischen Bauernverbandes Peter Hoffmann sieht auch hierzulande zunehmend Folgen der Hitzewelle. Viel Vieh müsse wegen Futtermangel auf den Weiden schon in die Ställe zurück und werde mit Nahrung aus dem Wintervorrat versorgt, sagte Hoffmann. Dabei schließt er nicht aus, dass einzelne Betriebe in Not geraten, weil sie nicht über genug Futter verfügen. Der Bauernverband habe bereits einen Antrag beim Ministerium gestellt, auch stillgelegte Flächen vorübergehend zur Nutzung freizugeben. „Da wächst aber nichts Tolles“, schränkt Hoffmann ein.  Zudem falle die Mais-Futterente bescheiden aus. Viele Flächen, die normalerweise erst Ende September oder Anfang Oktober abgeerntet werden, müssten bereits in den nächsten Tagen abgeerntet werden.

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