Tierhaltung Klage über Verwirrung bei Fleisch-Logos

Berlin · Verbraucherschützer drängen auf ein staatliches Fleisch-Siegel mit Angaben zur Haltung von Tieren.

 Wie gut Schweine gehalten werden, soll künftig an einem staatlichen Tierwohl-Label erkennbar sein.

Wie gut Schweine gehalten werden, soll künftig an einem staatlichen Tierwohl-Label erkennbar sein.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Verbraucherzentralen und Umweltschützer warnen vor Verwirrung durch neue Logos für Fleisch im Supermarkt. „Wir brauchen nun schnell ein staatliches Tierwohl-Label“, forderte gestern Sophie Herr, Expertin des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte, ein „Flickwerk“ unterschiedlicher Kennzeichnungen schaffe keine Klarheit beim Einkauf. Bundesagrarministerin Julia Klöckner betonte angesichts einiger bereits laufender Initiativen aus der Branche und im Handel: „Verlässlichkeit und Übersicht für die Verbraucher gibt es nur mit einem staatlichen Label, an dessen Einführung wir bereits arbeiten.“

Die CDU-Politikerin sagte der „Rheinischen Post“, die Verbraucher sollten künftig bewusst zu Waren aus Ställen mit mehr Tierwohl greifen können. „Es wird immer noch so sein, dass es auch preiswertes Fleisch gibt.“ Mit dem neuen Label könnten Verbraucher aber entscheiden, „was ihnen Tierwohl auch im Preis wert ist“.

Klöckners Amtsvorgänger Christian Schmidt (CSU) hatte schon Kriterien für ein „Tierwohl-Label“, wie etwa mehr Platz im Stall vorgestellt. Die Pläne wurden bis zur Bundestagswahl aber nicht mehr umgesetzt. Nun will die große Koalition einen neuen Anlauf für die Einführung nehmen.

Diskutiert wird über solche Kennzeichnungen seit Jahren. Schon seit 2015 läuft die „Initiative Tierwohl“. Dabei werden Zusatzleistungen freiwillig teilnehmender Landwirte aus einem Fonds honoriert, in den Supermarktketten einzahlen. Unabhängig davon will der Discounter Lidl am kommenden Dienstag eine eigene Stufen-Kennzeichnung für Fleisch von Schweinen, Rindern, Puten und Hähnchen starten.

 Bundeslandwirtschafts- ministerin Julia Klöckner

Bundeslandwirtschafts- ministerin Julia Klöckner

Foto: obs/PROVIEH

Grünen-Fraktionschef Anton Hof-
reiter mahnte: „Wenn jetzt jede Supermarktkette ihre eigene Kennzeichnung aus dem Boden stampft, stiftet das nur Verwirrung.“ Einen „Label-Dschungel“ brauche niemand. Er kritisierte, dass sich die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag mit dem Ausarbeiten eines „Wischi-Waschi-Labels“ bis zu zwei Jahre Zeit lassen wolle.

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