Keine Signale für Messe-Neubau

Saarbrücken · Der geplante Messe-Neubau neben der Congresshalle steht noch in den Sternen. Im Moment ist die Geschäftsführung der Messe vor allem damit beschäftigt, neue Orte für ihre Veranstaltungen zu finden.

 Eine Verbrauchermesse wie die Internationale Saarmesse wird es nicht mehr geben.

Eine Verbrauchermesse wie die Internationale Saarmesse wird es nicht mehr geben.

Foto: Becker&Bredel

Bei der Neuordnung des Messestandortes Saarbrücken geht es in kleinen Schritten voran. Aktuell stehe im Vordergrund, die bestehenden Messen soweit möglich auf die vorhandenen Standorte zu verteilen und neue Messen zu akquirieren, sagt Ralf Kirch, der gemeinsam mit Marion Linder die Messegesellschaft leitet. Der geplante Neubau neben der Congresshalle bleibt Zukunftsmusik: "Ich habe im Moment keine Signale, dass wir anfangen zu bauen", sagt Kirch. Auch die Frage, inwieweit das Kongressgeschäft auf größere Kongresse ausgeweitet wird, stelle sich im Moment nicht: "Ich kann ja nicht mit Flächen planen, deren Bau aktuell noch nicht abzusehen ist", sagt Kirch.

Und doch sehen Linder und Kirch eine gute Entwicklung beim Messegeschäft. Ein Großteil der bisherigen Messe-Aktivitäten bleibe in geänderter Form erhalten. Eine Verbrauchermesse wie die Internationale Saarmesse werde es zwar nicht mehr geben, aber viele der Saar-Aussteller würden sich auf der neu konzipierten Messe "Haus & Garten " wiederfinden, die vom 21. bis 23. April im und rund ums E-Werk stattfinden werde. Klar sei auch, dass in den kommenden Jahren die "Reisen & Freizeit" beibehalten werde - 2017 noch auf dem Messegelände , das bis März in Betrieb bleibt, danach in der Congresshalle. "Wir passen jetzt die Formate den Gegebenheiten an", sagt Linder. Sprich: Die Messen werden jetzt für die Veranstaltungsorte Saarlandhalle, Congresshalle und E-Werk umgestaltet. Das ist vor allem für die Intermoto von Bedeutung, die künftig im E-Werk stattfindet: Für die Rennen, die im Umfeld der Messe ausgetragen wurden, braucht es einen neuen Austragungsort. Auch neue Messen wird es im Saarland geben. So wird im kommenden September mit der "Cake World" eine Backmesse in der Saarlandhalle veranstaltet. Neu ist auch die Tierbedarfsmesse "Dog" im Oktober in der Saarlandhalle.

Operativ wächst die städtische Messegesellschaft nun zunehmend mit der CCS zusammen, die von Stadt und Land gemeinsam getragen wird. Die verbliebenen Verwaltungsmitarbeiter der Messe - von einst elf sind noch viereinhalb Stellen geblieben - ziehen im November in die Räume der Saarlandhalle um. Und die technischen Mitarbeiter, die bis April noch das Messegelände in Schuss halten, werden in messefreien Zeiten bei der CCS eingesetzt. Die bessere Zusammenarbeit ist auch der Berufung von CCS-Prokurist Ralf Kirch in die Messe-Geschäftsführung geschuldet. "Wir haben dadurch viele Synergien heben können", sagt Kirch.

Linder ist auch zuversichtlich, dass mit der Neuordnung der Messe das städtische Defizit sinken wird. Vor allem sollen schon bald die Kosten für das Messegelände wegfallen. Über dessen Verkauf verhandelt die Stadt mit der Torpedo-Garage, die die saarländischen Mercedes-Niederlassungen übernommen hat. In drei Jahren will Linder, die im Hauptjob die Grundstücksverwaltung der Stadt leitet, das Defizit wieder auf Null zurückfahren.

Meinung:

Politik der kleinen Schritte

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Die beiden Messe-Geschäftsführer Ralf Kirch und Marion Linder sind nicht zu beneiden. Sie müssen versuchen, die bisherigen Messen so gut wie möglich zu bewahren und unter neuen Gegebenheiten weiterzuführen. Das, was jetzt dringend geboten wäre, nämlich die Konzeption neuer Messen mit angegliederten Kongressveranstaltungen, wie es ursprünglich mal als Weiterentwicklung des Messestandorts angedacht war, findet dabei nicht statt. Schlicht und einfach, weil es dafür zurzeit keine Räume gibt. Und weil auch nicht klar ist, ob es die überhaupt jemals geben wird. Linder und Kirch bleibt nur die Politik der kleinen Schritte, weil alles andere ein Sprung ins Ungewisse wäre. Und dass die Landesregierung bald Gewissheit schafft, ist nicht zu erwarten - jedenfalls nicht vor der Wahl 2017.

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