Kein Mangel an Angeboten

St Wendel · Das Museum St. Wendel zeigt Arbeiten der St. Wendeler Künstlerin Mia Münster (1894-1970), die in den vergangenen sieben Jahren zur Sammlung als Schenkungen oder Ankäufe hinzugekommen sind.

 Sorgenkind: 3000 Euro würde die Restaurierung dieses Ölbildes der Metzer Kathedrale von Mia Münster kosten. Foto: Lagerwaard

Sorgenkind: 3000 Euro würde die Restaurierung dieses Ölbildes der Metzer Kathedrale von Mia Münster kosten. Foto: Lagerwaard

Foto: Lagerwaard

Das "Sorgenkind" des Museums steht gleich am Eingang der Präsentation der neu erworbenen Werke von Mia Münster im Museum St. Wendel, beheimatet in dem Haus, das auch den Namen der Malerin trägt. Es zeigt einen Teil der Fassade der Kathedrale St. Etienne in Metz, den Mia Münster in den 1950er Jahren malte. Wunderbar, wie die Künstlerin hier mit der Ölfarbe arbeitet, wie sich Licht und Schatten auf dem gotischen Gemäuer abwechseln - Monet lässt grüßen. Doch das Gemälde löst sich quasi auf. Man habe es 2012 für 2000 Euro gekauft, erzählt Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard. "Doch leider in einem sehr schlechten Zustand." Nun brauche man rund 3000 Euro, um es restaurieren zu lassen - und die Zeit drängt. Noch zwei, drei Jahre, dann sei das Bild unwiederbringlich kaputt, sagt Lagerwaard, die die Eröffnung der Mia-Münster-Schau vergangene Woche nutzte, um einen Spendenaufruf unter den Besuchern zu starten. Was zusammen kam, reicht aber bei weitem nicht und so sucht die umtriebige Museumsleiterin, die 2017 die Landeskunstausstellung kuratieren wird, nach weiteren Geldgebern.

Das Ausstellungsbudget des Museums ist klein, ein Ankaufsbudget kaum vorhanden. Im Einzelfall springt die Stiftung Dr. Walter Bruch oder die Stadt St. Wendel ein. Beim Museumsunterhalt hilft die Franz-Josef-Bruch-Stiftung (Der Familie Bruch gehört Globus). Unter den rund 40 Münster-Werken aus 40 Jahren (ab den 1920er Jahren), die derzeit im hinterem Teil des Museums gezeigt werden, sind sehr viele Schenkungen.

"Das Angebot an Mia-Münster-Bildern ist derzeit groß", sagt Cornelieke Lagerwaard. Sie erklärt es mit dem wachsenden Desinteresse der "Enkel-Generation", die an den motivisch konventionellen, vor allem gegenständlichen Arbeiten Mia-Münsters, die sie von ihren Eltern oder Großeltern erbten, wenig Gefallen fänden. Dabei beeindrucken Münsters Landschaftsgemälde - zum Beispiel die in Farbe und Komposition wunderschönen Lothringer Bilder. Auch in ihren nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen "Menschenbildern" sieht man, dass Münster sich künstlerisch weiterentwickelte: Zaghafte Versuche der Abstraktion sind zu erkennen, wenngleich sie nach ihrer dauerhaften Rückkehr nach St. Wendel in den 1940er Jahren vornehmlich St. Wendeler Motive malte. Schließlich musste sie als freischaffende Künstlerin überleben. Den Aufbruch in die Abstraktion hatte Münster - wie viele ihrer Künstlergeneration - durch den Krieg verpasst. Mia Münster war auch eine exzellente Grafikerin, für Zeichschriften und Warenhäuser in Berlin fertigte sie Modezeichnungen an. Leider ist in St. Wendel nur eine einzige zu sehen, denn diese Arbeiten seien auch bei der jüngeren Generation beliebt, vermutet Lagerwaard. Und deshalb finden sie (noch) nicht den Weg ins Museum.

Läuft bis 17. April. Di/Mi/Fr 10-16.30 Uhr. Do 10-18 Uhr. Sa 14-16.30 Uhr. So 14-18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort