Karlsberg geht mit der Brau-Mode

Homburg · Der Trend zu handwerklich gebrauten Bieren, die als Craft-Biere in Mode sind, beeinflusst auch die Karlsberg-Strategie mit weiteren Spezial-Bieren. Gleichzeitig baut die Brauerei ihre Kooperationen aus.

Die Karlsberg-Brauerei blickt heute beim traditionellen Bockbieranstich auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die im vergangenen Jahr bekanntgegebene Zusammenarbeit mit internationalen Brauereien , deren Getränke Karlsberg jetzt vertreibt, sei ein voller Erfolg, bilanzieren Karlsberg-Chef Christian Weber und der Geschäftsführer der Homburger Brauerei, Markus Meyer. Statt der ursprünglich geplanten sieben Umsatzmillionen mit den Partner-Getränken in Deutschland und Frankreich könnten es 2016 sogar rund zehn Millionen Euro Umsatz werden. "Das zeigt, dass unsere Entscheidung richtig war", sagt Weber.

Die Sortiments-Erweiterung des vergangenen Jahres zeigt, dass Christian Weber als Brauerei-Chef neue Wege einschlägt und offen für Experimente ist: "Wir müssen viel versuchen, um Treffer zu landen", sagt er. Ein Teil dieser Experimente ist auch eine Ausweitung des Segments innovativer Biere bei Karlsberg. Einen entsprechenden Aufschlag hat die Brauerei in diesem Jahr zum 500-Jahre-Jubiläum des Reinheitsgebots gemacht. In der Hamburger Braunacht verkaufte Karlsberg drei Spezialbiere - schwarz, rot und gold - die die Braumeister extra für das Fest geschaffen hatten. "Auf dem Biermarkt gibt es mit den Craft-Bieren einen Trend zurück zum Handwerklichen", sagt Weber. Auch Karlsberg will verstärkt solche Biere anbieten, ohne das Hauptgeschäft zu vernachlässigen. Helfen sollen dabei auch neue Gärtanks, die durch eine sehr gezielte Kühlung ganz neue Brauverfahren ermöglichen. Außerdem kündigt Weber an, in diesem Jahr rund zehn Millionen Euro in der Brauerei zu investieren, um sie noch variabler zu machen.

Der handwerkliche Aspekt zeigt sich auch bei den Sondereditionen, die Karlsberg neu auf den Weg gebracht hat. Zur Oktoberfest-Saison hat das Unternehmen erstmals 20 000 Flaschen Festbier über das Internet angeboten, 11 000 davon seien bereits verkauft, sagt Meyer. Im März ist ein Helles geplant.

Bei diesen Bieren geht die Brauerei auch gestalterisch neue Wege: Ihre Etiketten zeichnen sich durch traditionelles Design mit einer sparsamen, historisch gestalteten Optik aus. Auch das alte Karlsberg-Logo wird auf ihnen wiederbelebt. Überhaupt steht die Konzern-Marke bei ihnen im Vordergrund. Auch das ist Teil der neuen Strategie: "Wir wollen stärker an der Marke Karlsberg arbeiten", sagt Weber. Das Unternehmen will damit stärker bewusst machen, dass es auch als Großbrauerei für historische Braumeister-Kunst steht.

Ideen für neue Produkte hat Weber viele, auf der anderen Seite allerdings hat das Unternehmen mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen. Denn die Brauerei in Homburg arbeitet bereits an der Obergrenze ihrer Möglichkeiten. Um im vergangenen Jahr drei Millionen Hektoliter Bier zu brauen, seien viele Sonderschichten an Wochenenden notwendig gewesen. "Auf Dauer ist das für das Unternehmen und die Belegschaft nicht gesund", sagt Karlsberg-Chef Weber. Um den Weg neuer innovativer Produkte weiterzugehen, müsse hierfür eine Lösung gefunden werden.

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