Kampf gegen chronische Schmerzen

Saarbrücken · Die Barmer GEK fordert an der Saar zu einer besseren Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen auf. Viele eilten ohne greifbares Ergebnis von einem Arzt zum nächsten, was auch höhere Kosten verursache.

. Die Barmer GEK , die an der Saar über 100 000 Versicherte betreut, warnt vor immer höheren Kosten durch eine unzureichende Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen. An der Saar träten mit rund 45 000 Betroffenen inzwischen deutlich mehr Fälle auf als im Bundesschnitt.

Oft ist ein Zusammenspiel verschiedener Auslöser für die Beschwerden verantwortlich, wie beispielsweise Stress oder familiäre Probleme. Nach Ansicht von Dunja Kleis, der Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse für Rheinland-Pfalz und das Saarland, besteht großer Handlungsbedarf, zumal Patienten mit chronischen Schmerzen auch 70 Prozent mehr Medikamente verabreicht bekämen als gleichaltrige Patienten . Grundübel sei, "dass viele Patienten erst einmal eine Odyssee erleben, bis ihnen geholfen werden kann. Es fehlt eine Vernetzung zwischen den medizinischen Fachgebieten", betont Kleis. Die Landesregierung müsse diese stärkere Vernetzung der Fachgebiete mit vorantreiben und die Zusammenarbeit der Ärzte untereinander verbessern. Dafür brauche man eindeutige Zuständigkeiten und festgelegte Qualitätskriterien. Die Hauptrolle im Rahmen dieses Gesamtkonzeptes müsse der Hausarzt übernehmen. Er könne am besten einschätzen, welche weiteren Therapiemaßnahmen notwendig sind, falls es ihm selbst nicht gelingt, die Schmerzen zu beseitigen. Dann müsse er schnell eine Überweisung vornehmen, damit ein möglichst strukturiertes Behandlungskonzept über die verschiedenen Arztdisziplinen hinweg verfolgt wird.

Die Barmer GEK appelliert an niedergelassene Ärzte , sich weiter zu qualifizieren zum spezialisierten Schmerztherapeuten. Bisher seien an der Saar erst 17 solche Experten im Einsatz. In schwerwiegenden Fällen helfe die multimodale Schmerztherapie mit ganzheitlichem Ansatz. Sie beziehe mehrere Fachdisziplinen ein, darunter Ergotherapie, Psychotherapie und eine Krankenhausbehandlung. Regional treten die häufigsten Fälle mit chronischen Schmerzen im Kreis Merzig-Wadern auf, die wenigsten im Kreis St. Wendel.

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