Jazz live with friends: Tolle Musik, schwacher Sound
Saarbrücken · „Musik verbindet“, sagte SR2-Redakteurin Gabi Szarvas in ihrer Einleitung zum dritten Konzert der diesjährigen „Jazz live with friends“-Reihe. In der Tat kamen im Studio eins auf dem Saarbrücker Halberg am Freitag Musiker aus vielen Weltgegenden und geprägt von unterschiedlichen musikalischen Einflüssen zusammen.
Im "Cosmopolitan Sextet" des Homburger Gitarristen Rick-Henry Ginkel spielen Musiker aus der Ukraine, Italien und Ecuador. Kein Wunder also, dass die jungen Jazzer, die sich an der Saar-Musikhochschule kennengelernt haben, eine Melange anboten, die häufig mit Weltmusik oder Ethno-Jazz etikettiert wird. Besonders wenn Stanislav Zhukovskyy auf dem Duduk spielte (ansonsten glänzte er an der Oboe), wurden die Zuhörer in ferne Welten geführt. Das aus dem Kaukasus stammende Blasinstrument setzte einen Farbtupfer auf den exzellenten Vortrag der gut eingespielten Combo aus jungen Talenten, die nur Eigen-Kompositionen zu Gehör brachte und sich dabei gerne vom klassischen Jazz entfernte.
In der Jazzszene längst etabliert ist der polnische Pianist Vladyslav Sendecki, der anschließend mit seinem Quartett jenes "Spektakel" bot, das Szarvas angekündigt hatte. Was steckten da alles für rasante Läufe in den Fingern des 60-Jährigen, der auf den ersten Blick eher behäbig wirkt. Hatte Sendecki genug vom Flügel, so wechselte er ans Fender Rhodes E-Piano, dem er mit Wahwah- und anderen Effekten coole Electric Jazz-Klänge entlockte. Oder er bediente in waghalsiger Manier den Synthesizer. Scheinbar mühelos hielt Michal Baranski am E-Bass mit. Saxofonist Andrzej Olejniczak legte seinen Schwerpunkt mehr aufs emotionale Spiel und begeisterte damit ebenfalls die leider nur 100 Anwesenden. Schlagzeuger Mark Mondesir unterlegte das Ganze mit unwiderstehlichen Grooves.
Es wäre ein großartiger Jazz-Abend gewesen, hätte auch der Sound gestimmt. Der war leider unausgewogen. Das sollte beim SR besser zu lösen sein.
