Luftfahrt Interesse an Air Berlin offenbar groß

Berlin · Im Rennen um die insolvente Air Berlin ist die erste Etappe beendet. Zum Ende der Bieterfrist am Freitag liegen mindestens fünf Angebote für die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft vor: von der Lufthansa, von Niki Lauda gemeinsam mit Condor, von dem Berliner Logistiker Zeitfracht, von Easyjet und vom Unternehmer Utz Claassen. Air Berlin äußerte sich nicht zu Bietern und sprach nur von „regem Investoreninteresse“. Ein weiteres Angebot hat auch der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl abgegeben, wie eine Sprecherin bestätigte.

 Das Ringen um die Zukunft von Air Berlin geht dem Ende entgegen. Gestern endete die Frist für das Bieterverfahren.

Das Ringen um die Zukunft von Air Berlin geht dem Ende entgegen. Gestern endete die Frist für das Bieterverfahren.

Foto: dpa/Paul Zinken

„Wir werden nun bei der Prüfung der Angebote darauf achten, die bestmöglichen Lösungen für das Unternehmen und die Mitarbeiter zu erreichen“, kündigte Winkelmann an. „Unser Ziel ist und bleibt, so viele Arbeitsplätze wie möglich in einen sicheren Hafen zu führen.“ Die Gläubiger sollen am 21. September beraten, vier Tage später soll der Aufsichtsrat über die Zukunft der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft sowie ihrer mehr als 8000 Beschäftigten entscheiden.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte es als verantwortungslos, dass die Entscheidung nun erst am Tag nach der Bundestagswahl fallen soll. Bis vor Kurzem hatte Air Berlin Lösungen im Gläubigerausschuss für den 21. September angekündigt. Verdi vermutet, dass schlechte Nachrichten vor dem Wahltermin vermieden werden sollen – zum Beispiel, dass ein Kredit des Bundes für die Airline nicht zurückgezahlt werden könne oder dass mögliche Käufer die Beschäftigten nicht übernähmen.

In den vergangenen Wochen war öffentlich gut ein halbes Dutzend Interessenten gehandelt geworden. Lufthansa und Niki Lauda bestätigten am Freitag, dass sie zu den Bietern zählen, nannten aber keine Details. Beide interessieren sich für Teile der Fluggesellschaft, darunter die Tochter Niki. Lauda hatte am Donnerstag 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Der frühere EnBW-Chef Claassen bietet gemeinsam mit weiteren Investoren 100 Millionen Euro für die komplette Air Berlin und will bis zu 600 Millionen Euro in die Airline stecken. Entsprechende Informationen des „Handelsblatts“ wurden in Verhandlungskreisen bestätigt.

Zeitfracht hat es auf die Tochter Leisure Cargo abgesehen, die Frachtraum anderer Airlines vermarktet. Zudem will der Berliner Mittelständler Regionalflugzeuge und die Air-Berlin-Technik übernehmen. Damit würden rund 1000 Air-Berlin-Arbeitsplätze gesichert, heißt es in einem Brief an die Zeitfracht-Mitarbeiter vom Freitag.

Der Geschäftsführer der chinesischen Betreibergesellschaft des Flughafens Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, Jonathan Pang, bat um Zeit für ein Angebot bis zum 22. September. Ein Air-Berlin-Sprecher sagte dazu jedoch: „Es gelten für alle die gleichen Regeln.“

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