Software treibt die moderne Fertigung Industrie 4.0 lässt Meta-Level wachsen

Saarbrücken · Das saarländische Software-Haus vereinfacht Fertigungsabläufe. Leistungsfähige IT eröffnet heute jedoch neue Möglichkeiten.

 Peter Raber, Vorstand und Mitinhaber des Software-Unternehmens Meta-Level, gehört zu den saarländischen Informatik-Pionieren.

Peter Raber, Vorstand und Mitinhaber des Software-Unternehmens Meta-Level, gehört zu den saarländischen Informatik-Pionieren.

Foto: Rich Serra

Die neuen Trends der Digitalisierung wie Industrie 4.0 kommen dem Saarbrücker Software-Haus Meta-Level sehr entgegen und sorgen für einen Wachstumsschub. So ist der Umsatz binnen Jahresfrist um 40 Prozent auf knapp drei Millionen Euro gestiegen. Außerdem beschäftigt das Unternehmen 20 Prozent mehr Mitarbeiter. Aktuell sind 36 Frauen und Männer fest angestellt. Hinzu kommen noch sechs freie Mitarbeiter. Das Team soll weiter wachsen. Zehn Leute werden aktuell gesucht. Mit einem Umzug von Saarbrücken-Brebach in das Industriegebiet im Osten der Stadt hat Meta-Level vorgesorgt und kann das Wachstum auch räumlich stemmen.

„Wir sind seit 35 Jahren im IT-Projektgeschäft für Industrieunternehmen tätig. Daher haben wir uns schon frühzeitig damit beschäftigt, wie der Informationsfluss zwischen verschiedenen Produktions-Einheiten beschaffen sein muss, um Verbesserungen in der Fertigung zu erzielen“, sagt Peter Raber, neben Peter Badt Vorstand und Inhaber von Meta-Level. „Es ist genau das, was man heute unter Industrie 4.0 versteht.“ Allerdings sei die Leistung der Rechner und Netzwerke vor 30 Jahren noch zu bescheiden gewesen, um eine großflächige IT-Verknüpfung in den Fabriken sicherzustellen. „Das ist inzwischen anders“, sagt der Diplom-Informatiker.

Auf der anderen Seite sei vieles, was heute den Stempel Industrie 4.0 trägt, „noch in der Erprobungs- und Experimentierphase“. Das gelte vor allem im Umgang mit großen Datenmengen, was unter Big-Data firmiert. Die wichtigste Aufgabe sei es, die einzelnen IT-Inseln, die derzeit noch in der Fertigung existieren, sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Zu diesen Inseln zählt er einerseits die betriebswirtschaftliche und die von der Logistik getriebene Software. Diese sorgt dafür, dass die Vorprodukte rechtzeitig und in der richtigen Reihenfolge an die Fertigungs-Maschinen geliefert, nachbestellt und fakturiert werden. Die zweite IT-Insel sei die Software, mit der die Maschinen gesteuert werden, um die Produkte möglichst fehlerfrei herstellen zu können.

„In der digitalen Fabrik der Zukunft müssen alle diese Inseln miteinander verknüpft werden, um die Fertigungsprozesse noch besser aufeinander abstimmen zu können“, sagt Raber. Nur so könne erreicht werden, dass beispielsweise eine Produktionsmaschine von sich aus signalisiert, dass sie einer Wartung unterzogen werden muss. In jeder Fabrik sei die Fertigung anders organisiert, „so dass jedes Projekt für uns eine neue Herausforderung ist“. Zu den Kunden von Meta-Level zählen im Saarland Industriebetriebe aus der Automobilzulieferung aber auch aus dem Stahlbereich.

Ein weiteres Standbein von Meta-Level ist die Organisation von Internet-Plattformen. Am Beispiel der eigenen Firmentochter Leginda, einem Spezialisten für Übersetzungen, macht Raber die Arbeitsweise deutlich. Wer einen Text übersetzt haben will, geht auf diese Plattform und gibt das Dokument ein. Innerhalb kurzer Zeit erfährt er, was die Übersetzung kostet und wann sie fertig ist. Mit einem Maus-Klick bestätigt der Kunde dann den Auftrag.

Das funktioniert auch in anderen Branchen. So nimmt ein saarländischer Pflegedienst auf einer von Meta-Level entwickelten Plattform Pflege-Anfragen entgegen und koordiniert anhand dieser Daten den Einsatz der Pflegekräfte in den Haushalten, in denen die Menschen mit Handicaps leben. Oft müsse eine Betreuung rund um die Uhr sichergestellt und koordiniert werden. Auch über die korrekte rechtliche Absicherung der Pflegekräfte, die teilweise aus Osteuropa kommen, wird auf der Plattform ausführlich informiert. Die Entwicklung eigener Software spielt bei Meta-Level indes kaum noch eine Rolle.

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