10 Jahre Gründerzentrum Eurodev in Forbach In Forbach werden Start-ups flügge

Forbach · Laurent Damiani ist zum zehnten Geburtstag des Gründerzentrums Eurodev optimistisch für die Zukunft.

 Das Gründerzentrum Eurodev in Forbach wurde vor zehn Jahren gegründet.

Das Gründerzentrum Eurodev in Forbach wurde vor zehn Jahren gegründet.

Foto: Eurodev

Morgens zu Gast bei Berufsfachschülern, abends am Gründerstammtisch und zwischendurch natürlich im Büro – die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst. Laurent Damiani ist seit zehn Jahren ein rastloser Mann. 2008 eröffnete er am Rand der Grenzstadt Forbach für die Beratungsgesellschaft Interfaces das Gründerzentrum Eurodev.

Drei Jahre hatte er Zeit, um den Partner, den Gemeindeverband Forbach, von dem Projekt zu überzeugen. „Von Anfang an war die grenzüberschreitende Ausrichtung für unser Zentrum entscheidend“, blickt Damiani zurück. In Zusammenarbeit mit dem Starterzentrum an der Saar-Uni bietet Eurodev zum Beispiel einen Geschäftsadressen-Service für Unternehmen, die sich schrittweise im Nachbarland etablieren möchten, ohne dort gleich ein großes Büro zu eröffnen. Mittlerweile haben ein Drittel der Unternehmen am lothringischen Standort einen deutschsprachigen Hintergrund.

627 Projekt-Anträge sind in den vergangenen zehn Jahren bei Damiani und seiner Kollegin Jessica Paczesny eingegangen. Die Vorhaben wurden auf Umsetzbarkeit und Erfolgschancen am Markt geprüft. Stimmen diese Kriterien, können die jungen Unternehmen ins Gründerzentrum einziehen, wo sie vier Jahre lang in ihrer Entwicklung begleitet werden. 40 Start-ups wurden seit der Eröffnung von Eurodev dort untergebracht und 200 Jobs geschaffen. „Wir helfen bei der Erstellung eines Business-Plans, beraten auch die jungen Unternehmen in Steuer- und Marketingfragen“, sagt Damiani. Unterstützung gibt es ebenso bei der Suche nach Partnern aus den Bereichen Finanzen und Handel. Ist die Phase dieser Begleitung erfolgreich, verfolgen die neuen Firmen danach ihren eigenen Weg. Zur größten Freude von Laurent Damiani und des Gemeindeverbandes lassen sich die meisten im benachbarten Umland nieder.

Das jüngste Beispiel, auf das der Eurodev-Chef wirklich stolz ist, ist das Unternehmen Partnair Industries. 2015 kam Gründer Jean Bertolotti mit seinem Konzept zu Eurodev. Die Idee: Das Know-how aus der Bergbau-Ära im Bereich Lüftungsanlagen für aktuelle Herausforderungen weiterentwickeln. 2015 arbeiteten drei Menschen an dem Projekt. Heute beschäftigt der 27-jährige Bertolotti zwölf Mitarbeiter. Die unterirdischen Lüftungssysteme, die sie in Forbach konzipieren und herstellen, findet man in der ganzen Welt auf Ölplattformen, Baustellen oder in U-Bahnen. Dass solche Firmen im Forbacher Umland Jobs schaffen, freut Damiani ganz besonders. „In Forbach tut sich wirtschaftlich Vieles, da müssen alle an einem Strang ziehen, um das oft zu negative Image der Stadt zu bekämpfen“, sagt der 43-Jährige. Warum bleibt dann die Jugendarbeitslosigkeit trotz der Firmenansiedlungen so hoch? „Weil sich die Ausbildung von Nachwuchskräften gezielter an dem Bedarf der Unternehmen orientieren sollte“, sagt er.

 Eurodev-Gründer Laurent  Damiani.

Eurodev-Gründer Laurent Damiani.

Foto: Foto © Rich Serra - www.rich-se/Rich Serra

Und so heißt Damianis Ziel für die nächsten Jahre: Noch mehr Projekte betreuen und Unternehmensgründungen begleiten, damit diese die Grenzregion für ihren Hauptsitz wählen. Das sei wichtig, damit die Entscheidungen auch hier getroffen würden. Bis 2022 läuft zunächst der mittlerweile zweite Vertrag zwischen Eurodev und dem Gemeindeverband. Doch auch darüber hinaus sollte die Zusammenarbeit bestehen bleiben. Damiani ist mit dem Partner zufrieden: „Sie lassen mir viel Freiheit, den Standort so zu entwickeln, wie ich es für richtig halte“ und beim Gemeindeverband freut man sich über jede Arbeitsstellenbeschaffung. Doch auf das Eurodev-Team wartet nach wie vor viel Arbeit. „Man muss die jungen Menschen frühzeitig für die Möglichkeiten der Existenzgründung sensibilisieren. Und unermüdlich bei Projektträgern für unseren Standort werben. Von nichts kommt nichts“, sagt Damiani.

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