IHK-Konjunkturtest Trotz Lockdown: Umfrage zeigt Hoffnungsschimmer für Saar-Wirtschaft

Saarbrücken · Das Jahr 2021 könnte eine Aufholjagd der Saarwirtschaft bringen. Diese Hoffnung schöpft die IHK aus den erstaunlich guten Ergebnissen ihrer jüngsten Umfrage bei Betrieben.

 Die Industrie im Saarland - hier ein Bild von ZF in Saarbrücken - trotzt der Krise.

Die Industrie im Saarland - hier ein Bild von ZF in Saarbrücken - trotzt der Krise.

Foto: ZF

Die Läden sind zu, aber die Industrie kommt in Fahrt. Die Lage der Saar-Wirtschaft stellt sich derzeit besser dar, als es der Blick in die Innenstädte nahelegt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunktur-Umfrage, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes an diesem Freitag veröffentlicht hat. „Die Saarwirtschaft bietet derzeit ein gespaltenes Konjunkturbild“, erklärte der scheidende IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse.

Die IHK hat für die Untersuchung rund 300 Unternehmen ím Saarland mit rund 110 000 Beschäftigten im Dezember - kurz vor Start des Lockdowns - über ihre Geschäftslage und die Aussichten befragt. Nachdem der IHK-Lageindikator bereits fünf Monate in Folge gestiegen war, verbesserte er sich nach Angaben der Kammer im Dezember nochmals um 3,2 Punkte auf elf Zähler. Aufwärts gerichtet sind demnach auch die Erwartungen der Betriebe. Mit einem Sprung um 5,5 Punkte erreichte der IHK-Erwartungsindikator mit nunmehr 3,5 Zählern seinen besten Wert seit Oktober 2018.

Maßgeblich für die anhaltende Stimmungsaufhellung sei die weiter anziehende Industriekonjunktur, erklärte Klingen. „Während verbrauchernahe Dienstleister unter den Folgen des Lockdowns leiden, setzt sich in der Industrie die Erholung fort. Wegen des vergleichsweise geringen Anteils der vom Lockdown betroffenen Branchen an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung und der Stärke der Industrie bleibt der Aufwärtstrend insgesamt intakt“, sagte Klingen. Unter der Voraussetzung, dass sich das Infektionsgeschehen spätestens im Frühjahr beruhige, bestünden nicht zuletzt wegen der anziehenden Weltkonjunktur „gute Chancen, dass das Jahr 2021 ein Aufholjahr für die Saar-Wirtschaft wird“.

Insgesamt bewerten nach IHK-Angaben derzeit 28 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 55 Prozent mit befriedigend und 17 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen demnach aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie, der Gummi- und Kunststoffindustrie, dem Maschinenbau, dem Stahlbau sowie der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien, in Teilen des Fahrzeugbaus und in der Stahlindustrie sei die Lage dagegen trotz steigender Nachfrage weiterhin angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten der IHK zufolge 83 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Lebhafte Geschäfte vermeldeten in der IHK-Umfrage erneut die IT-Branche und die Versicherungswirtschaft. Bei den Banken und den unternehmensnahen Dienstleistern sei die Lage überwiegend befriedigend.

Allerdings: Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie weitere Teile des stationären Einzelhandels befänden sich trotz staatlicher Unterstützungsleistungen in einer äußerst schwierigen Situation. Und die ersten Monate des kommenden Jahres dürften insbesondere für den Dienstleistungsbereich noch schwierig bleiben, schreibt die IHK in ihrer Analyse der Ergebnisse. Nur acht Prozent der Betriebe rechneten im ersten Halbjahr mit besseren Geschäften, während 14 Prozent eine Verschlechterung befürchteten.

In der Industrie überwiegt dagegen die Zuversicht: Hier erwarte jeder fünfte Betrieb eine Aufwärtsentwicklung. Nur acht Prozent meinten, es würde schlechter. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen laut IHK insbesondere aus der Elektroindustrie, der Stahlindustrie, dem Maschinenbau, der Gummi- und Kunststoffindustrie, der Medizintechnik und der IT-Branche. „Worauf es jetzt vor allem ankommt, ist, dass wir wieder die Kontrolle über die Corona-Pandemie bekommen und die Impfungen zügig und reibungslos durchgeführt werden“, sagte Klingen.

Bundesweit hat sich die Stimmung in den Chefetagen insgesamt ebenfalls etwas aufgehellt. Laut dem Münchner Ifo-Institut ist der Geschäftsklimaindex im Dezember auf 92,1 Punkte gestiegen. Im Vormonat lag er noch bei 90,9 Zählern.

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