Verkehr Wenn Autos ständig in Bewegung sind

Saarbrücken · IHK-Kongress in Saarbrücken beleuchtet den Trend zum Teilen als Zukunftsmodell für Mobilität. Es verspricht ökonomischen und ökologischen Nutzen.

() Ist ein eigenes Auto noch zeitgemäß? Braucht  jeder einen eigenen Rasenmäher, eine eigene Heckenschere, ein eigenes Fahrrad? „In unserer Nachbarschaft gibt es aktuell eine Intiative, dass sich alle digital vernetzten, und dann kann man die verschiedensten Dinge teilen“, sagte IHK-Präsident Hanno Dornseifer gestern zum Auftakt der Veranstaltung „Mobilität der Zukunft“ in der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Saarbrücken. „Ich finde diesen Gedanken sehr interessant.“

Gerade beim Verhältnis der Deutschen zum Auto finde ein Wandel statt, sagte Dornseifer. Während es früher wichtig war, ein besonderes Auto zu haben, seien viele heute rationaler . „Ein Anlagevermögen, das vor allem steht, ist irrational“, sagt er. „Nutzen statt besitzen“, sei der neue Trend, der sich vor allem in den Städten immer stärker durchsetze.

Nils Goldschmidt, Professor an der Universität Siegen, sieht in der sogenannten Sharing Economy, bei der sich Nutzer „den Konsum an einer Sache teilen“, vor allem im Car Sharing großes Potenzial. Denn neben dem ökonomischen Nutzen würden auch noch nachhaltig-ökologische Aspekte eine Rolle spielen: „Die Menschen fühlen sich besser, wenn sie ein Auto teilen.“ Kurioserweise habe eine Wirtschaft des Teilens vor allem in ehemals sozialistischen Ländern Potenzial, in denen Eigentum einen weniger hohen Stellenwert hatte. Goldschmidt zitiert dazu die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, derzufolge in China gegen Geld fast alles geteilt werde, vom Auto über das Fahrrad bis hin zum Regenschirm. Goldschmidt bezeichnete die neuen Angebote als wichtigen Teil der Marktwirtschaft, weil sie Druck auf etablierte Anbieter erzeugen. Allerdings müssten die rechtlichen Standards auch so angepasst werden, dass diese neuen Märkte überhaupt entstehen können.

Als Vertreter solch eines neuen Marktes gilt der Taxi-Konkurrent Uber. Dessen Deutschland-Chef Christoph Weigler sieht in der Regulatorik auch ein Hindernis dafür, dass sich das Potenzial der neuen Technik voll entfalten kann. Uber bietet Dienstleistungen aktuell nur in München und Berlin an. Weil für Uber-Fahrer in Europa hohe Anforderungen gelten, werde es nicht lohnend sein, einen flächendeckenden Service zu bieten, sagte Weigler.

Das komplette Interview mit dem Uber-Deutschland-Chef lesen Sie
im Internet unter
www.saarbruecker-zeitung.de

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