Streit um Neue Halberg Guss IG Metall fordert Prevent zum Verkauf von NHG auf

Saarbrücken · Gewerkschaft: Für die umkämpfte Gießereigruppe liegt mittlerweile ein unterschriftsreifer Vertrag vor.

 Das Werk der Neuen Halberg Guss in Saarbrücken.

Das Werk der Neuen Halberg Guss in Saarbrücken.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Die Gewerkschaft IG Metall fordert die Prevent-Gruppe auf, bei dem geplanten Verkauf der Neuen Halberg Guss nun Nägel mit Köpfen zu machen. Der Gewerkschaft zufolge liegt für die Gießerei seit dem Wochenende „ein unterschriftsreifes Angebot eines Investors vor“. Patrick Selzer, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Saarbrücken, geht davon aus, dass der gebotene Kaufpreis auch angemessen ist. „Wir erwarten nun, dass die Eigentümer und das Management der NHG im Sinne der Belegschaft und im Sinne einer Perspektive für das Unternehmen reagieren, anstatt den mutwilligen Verlust der Arbeitsplätze voranzutreiben“, sagt Selzer.

In dem seit Jahresbeginn laufenden Machtkampf um die Gießerei mit Standorten in Saarbrücken und Leipzig gilt für die Gewerkschaft ein Verkauf als einzige zukunftsfähige Lösung. Die IG Metall wirft der Unternehmensleitung vor, mit massiven Preiserhöhungen nur einen schnellen Profit anzustreben und langfristige Kundenbeziehungen aufs Spiel zu setzen. Ein Schlichtungsverfahren, in dem der Schlichter, der frühere Arbeitsrichter Lothar Jordan, ebenfalls einen Verkauf der Gießereien angestrebt hatte, hatte Prevent einseitig für gescheitert erklärt.

Die IG Metall wirft den Verantwortlichen der Prevent-Gruppe vor, einer langfristigen Lösung des Konfliktes im Wege zu stehen, um eigene Gewinninteressen zu befriedigen. Seit Monaten tobt der Kampf zwischen Gewerkschaft und Management der Neuen Halberg Guss. Das Management hatte angekündigt, das Werk in Leipzig mit 700 Mitarbeitern Ende 2019 zu schließen und in Saarbrücken bis zu 300 der 1500 Stellen zu streichen. Die IG Metall reagierte mit Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag, um die Mitarbeiter finanziell bei Entlassungen abzusichern. Mehrere Wochen stand die Produktion durch Streiks still. Zuletzt verschärfte das Management die Gangart, kündigte nach dem einseitigen Abbruch der Schlichtung an, das Leipziger Werk bereits im kommenden März zu schließen und in Saarbrücken fast 430 Stellen abzubauen. Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Wochen stellt die IG Metall die Frage, „wessen Geistes Kind ein solches Geschäftsgebaren ist“ und „welchen Schaden die Beschäftigten, deren Familien, aber auch die Region durch die Verweigerungshaltung einer Lösungsfindung zu tragen hätte“.

Das NHG-Management weist in einem Statement darauf hin, dass es nicht bereit ist, sich von der Gewerkschaft treiben zu lassen: „Die Verhandlungen über einen Verkauf der NHG unterliegen der Vertraulichkeit und werden nicht von der IG Metall geführt, sondern von den Eigentümern des Unternehmens“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. „Sobald es hier neue Fakten gibt, werden wir selbstverständlich informieren. Bis dahin möchten wir keine Gerüchte kommentieren.“

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