Hohe Bußgelder drohen Datenschützer: H&M hat Mitarbeiter umfassend ausspioniert

Hamburg · Wegen des Verdachts, Mitarbeiter massiv ausgespäht und private Daten über Krankheiten und familiäre Hintergründe gespeichert zu haben, droht dem schwedischen Mode-Riesen Hennes&Mauritz (H&M) ein hohes Bußgeld.

 H&M soll unter anderem Daten zu Krankheiten und familiären Verhältnissen der Beschäftigten ohne deren Wissen gespeichert haben.

H&M soll unter anderem Daten zu Krankheiten und familiären Verhältnissen der Beschäftigten ohne deren Wissen gespeichert haben.

Foto: dpa/Marijan Murat

Er habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, sagte der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz, Johannes Caspar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Verdacht massiver Verstöße gegen Datenschutzrechte der Mitarbeiter habe sich erhärtet. Der Zeitung zufolge droht H&M im schlimmsten Fall ein Bußgeld in Höhe von vier Prozent des globalen Jahresumsatzes.

„Das qualitative und quantitative Ausmaß der für die gesamte Leitungsebene des Unternehmens zugänglichen Mitarbeiterdaten zeigt eine umfassende Ausforschung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den letzten Jahren ohne vergleichbares Beispiel ist“, sagte Caspar. „Es handelt sich dabei auch um Gesundheitsdaten der Betroffenen, von der Blasenschwäche bis zur Krebserkrankung, sowie um Daten von Personen aus deren sozialem Umfeld wie etwa familiäre Streitigkeiten, Todesfälle oder Urlaubserlebnisse.“

„Wir nehmen den Vorfall nach wie vor sehr ernst und bedauern aufrichtig, dass Kolleg*innen betroffen sind“, sagte eine H&M-Sprecherin. Man kooperiere vollumfänglich mit der Datenschutzbehörde. „Der Schutz der persönlichen Daten unserer Kolleg*innen hat für uns oberste Priorität“, versicherte sie.

Schon im Dezember hatte die Gewerkschaft Verdi H&M vorgeworfen, dass Vorgesetzte Mitarbeiter eines Nürnberger Call Centers in unzulässiger Weise ausgespäht hätten. Die Beschäftigten seien von Vorgesetzten zu Gesprächen gebeten worden, die teilweise einen halb privaten Charakter gehabt hätten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse seien ohne das Wissen der Mitarbeiter gespeichert worden. Nach Gewerkschaftsangaben war die Sache aufgeflogen, nachdem einer der Vorgesetzten die Mitschriften auf einem öffentlich zugänglichen Laufwerksordner abgelegt habe.

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