Hollywood und Automarken erobern die Kinderzimmer

Nürnberg · Lizenzen werden für die Spielzeugbranche immer wichtiger. Neben Spielzeug auf der Basis von Hollywoodfilmen spielt jetzt zunehmend auch die deutsche Autoindustrie eine wichtige Rolle.

 Lizenzspielwaren wie hier aus dem Film „Star Wars“ sind ein Renner. Foto: dpa

Lizenzspielwaren wie hier aus dem Film „Star Wars“ sind ein Renner. Foto: dpa

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Die Verbraucher sind in ungebrochener Konsumlaune. Davon profitiert vor Weinachten auch kräftig die Spielwaren-Industrie. "Wenn alles gut läuft, knacken wir in diesem Jahr erstmals die Drei-Milliarden-Marke", freut sich Willy Fischel bei einem Branchentreffen in Nürnberg . Mit seiner Prognose für ein dreiprozentiges Umsatzplus 2016 ist der Geschäftsführer des Handelsverbands Spielwaren (BVS) sogar noch zurückhaltend. Schon die ersten neun Monate des Jahres brachten fünf Prozent mehr in die Kassen. Doch Spielwarenherstellern und -händlern beschert alleine das Weihnachtsfest rund 40 Prozent aller Jahresumsätze. Leuchtende Augen haben sie nicht nur wegen des jüngsten Geburtenhochs von über 737 000 Kindern und gut 400 000 Eheschließungen, was weiter anhaltende Nachfrageimpulse signalisiert. "Dazu kommen noch steigende Ausgaben je Kind", weiß Joachim Stempfle von der auf Spielzeug spezialisierten Konsumforschungsgruppe npd. Mit jährlich 290 Euro je Sproß klettern die Ausgaben immer weiter und liegen auch EU-weit an der Spitze. Dabei ähneln deutsche Kinderzimmer immer mehr Automobilsalons. Denn Lizenzprodukte erobern sich dort immer größere Marktanteile und das geht längst nicht mehr nur auf bekannte Hollywoodfilme zurück. Begründet hat den Lizenzboom hier zu Lande fraglos die Science Fiction-Filmreihe Star Wars, von der die weltgrößte Spielwarenfirma Lego mit ihren Raumschiffmodellen wie kein anderer profitiert. Unter den zehn umsatzstärksten Lizenzthemen der Branche ist auch die heimische Autoindustrie mit Mercedes-Benz , Porsche und Bosch gut vertreten. Mit Mercedes-Modellen punktet ebenfalls Lego , mit Bosch-Technik der Spielwarenhersteller Theo Klein. Neu in das Lizenzrennen eingestiegen ist mit Playmobil ein weiteres Schwergewicht der Branche. Playmobil hat sich mit der VW-Tochter verbandelt und lässt seine Knubbelfiguren nun in einen Porsche 911 einsteigen. Mit 2015 rund 616 Millionen Euro Jahresumsatz sind die Franken führender deutscher Spielzeugkonzern. Was den Handel zusätzlich vorfreudig macht, ist ein Trend zu hochpreisigen Spielwaren über 100 Euro. Damit dürften Bausätze zu einem Renner werden. Auch Klassiker wie Brett- und Kartenspiele verzeichnen hohe Absatzzuwächse. Die bekommt man schon günstiger.

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