Hoffnung bei Piloten, Ärger mit Flugbegleitern

Frankfurt · Bei der Lufthansa kehrt keine Ruhe ein. Zwar kommt nun in den Tarifkonflikt mit den Piloten endlich Bewegung. Doch schon gibt es eine neue Baustelle: Bei der Tochter Eurowings sind Gespräche mit den Gewerkschaften gescheitert.

 Ende November hatte die Lufthansa-Piloten noch gestreikt und demonstriert. Jetzt geht es in die Schlichtung. Foto: Anspach/dpa

Ende November hatte die Lufthansa-Piloten noch gestreikt und demonstriert. Jetzt geht es in die Schlichtung. Foto: Anspach/dpa

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Zwei Schritte vor, einen zurück - so muss sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr dieser Tage fühlen. Zwar kommt er im Tarifkonflikt mit der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) voran. Beide Seiten wollen nun über einen Schlichter eine Einigung erreichen. In dem seit Jahren anhaltenden Dauerstreit mit inzwischen sage und schreibe 14 Streikrunden ist das ein Hoffnungsschimmer. Doch nun sorgt die nächste Baustelle für Ärger .

Bei Eurowings rangeln gleich zwei Gewerkschaften mit dem Unternehmen um eine Lösung. Dort beanspruchen Verdi und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo), die stärkere Gewerkschaft zu sein. Zwar hatte Verdi jüngst einen Abschluss mit Eurowings erreicht. Doch mit dem ist Ufo nicht einverstanden, man konnte sich nicht auf einen einheitlichen Tarifvertrag für rund 460 Flugbegleiter bei Eurowings Deutschland verständigen. Nun droht der Streit nach den Ufo-Streiks im Oktober erneut zu eskalieren.

So rückt der Fortschritt im Streit mit den 5400 Lufthansa-Piloten fast in den Hintergrund. Dabei wäre eine erfolgreiche Schlichtung ein wichtiges Signal an Passagiere und Aktionäre. Dort droht sich der Eindruck festzusetzen, dass bei Lufthansa immer irgendwo gestreikt wird und kein Urlaubsflug und keine Geschäftsreise sicher sind. Das Vertrauen der Kunden schwinde, hatte Vorstand Harry Hohmeister jüngst gewarnt. Die mittelfristigen Buchungszahlen gingen zurück.

Die Zeit drängt also. Bis Ende Januar soll nun eine Einigung über den Vergütungstarifvertrag her, zu dem es seit Jahren keine Übereinkunft gibt. 2012 lief der Vertrag aus, seither beharken sich Piloten und Lufthansa. Nun geht es in der Schlichtung "nur" um Vergütungsfragen. Andere Themen wie die Übergangsversorgung oder Betriebsrenten kommen nicht zur Sprache.

Der Dauerstreit trifft die Lufthansa zur Unzeit. Auf der Langstrecke setzen ihr arabische Airlines zu und auf der Kurzstrecke Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet. Ryanair will künftig gar von der Lufthansa-Heimatbasis Frankfurt starten. Lufthansa-Chef Spohr will daher schnellstens Eurowings ausbauen. Die Billigtochter operiert vor allem dank niedrigerer Pilotengehälter mit geringeren Kosten, steckt aber mit Gesellschaften wie Germanwings noch in der Verlustzone.

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