Hilfsangebote für die Deutsche Bank?

Frankfurt · Braucht die Deutsche Bank frisches Geld? Die drohende Rekordstrafe in den USA heizt die Spekulationen an. Angeblich wollen sich sowohl große US-Banken als auch deutsche Großkonzerne an einer möglichen Kapitalerhöhung beteiligen.

 Die Deutsche Bank versucht, die Aufregung um eine drohende Rekordstrafe zu beruhigen. Bislang vergeblich. Foto: Arnold/dpa

Die Deutsche Bank versucht, die Aufregung um eine drohende Rekordstrafe zu beruhigen. Bislang vergeblich. Foto: Arnold/dpa

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Die Spekulationen über eine Geldspritze für die angeschlagene Deutsche Bank reißen nicht ab. Große Wall-Street-Banken hätten dem Institut angeboten, bei einer Kapitalerhöhung von bis zu fünf Milliarden Euro zu helfen, sollte die Bank diese wegen hoher Kosten für Rechtsstreitigkeiten benötigen, berichtete die Nachrichtenagentur. Bloomberg. Dem "Handelsblatt" zufolge sprachen auch "Topmanager mehrerer Dax-Konzerne in den vergangenen Tagen über einen Rettungsplan" für die Deutsche Bank . Einige der Konzerne prüfen demnach, ob es möglich wäre, sich an einer etwaigen Kapitalerhöhung der Bank zu beteiligen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die Deutsche Bank wollte diese Spekulationen gestern nicht kommentieren.

Falls es zu einer Kapitalerhöhung kommt, könne die Deutsche Bank auf weitere Unterstützung ihres größten Aktionärs, der Herrscherfamilie des Emirats Katar, hoffen, berichtet der "Spiegel". Die Scheichs erwägen demnach, gemeinsam mit anderen Investoren ihren Anteil auf bis zu 25 Prozent aufzustocken. Die Herrscherfamilie Al-Thani aus dem Golfstaat hat über zwei Investmentvehikel Zugriff auf knapp zehn Prozent der Deutsche-Bank-Anteile.

Die Deutsche Bank selbst erwägt angeblich, ihre Vermögensverwaltung an die Börse zu bringen. Das Geldhaus prüfe, einen Minderheitsanteil an der Deutsche Asset Management an den Aktienmarkt zu bringen, schreibt die "Financial Times". Mit den Erlösen könnte das renditeschwache Institut seine Kapitalbasis aufpolstern.

Hintergrund der Spekulationen sind teure Rechtsstreitigkeiten vor allem in den USA. Dort droht der Bank eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar (aktuell gut 12,5 Milliarden Euro) wegen dubioser Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise. Die Bank hatte sich zwar entschlossen gezeigt, die Summe erheblich zu drücken. Die Befürchtung ist aber groß, die Rückstellungen der Bank könnten für die Strafzahlung nicht reichen.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte vor einer Woche aber betont, die Bank wolle sich vorerst kein frisches Geld über die Ausgabe neuer Aktien besorgen: "Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht." Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) lehnte es gestern ab, über Staatshilfen für die Bank nachzudenken. Er bekräftigte aber, "dass wir ein Interesse daran haben, dass die Deutsche Bank wieder ein stabiles Kreditinstitut wird".

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