Saarstahl und Dillinger Hütte Tobias Hans: „Grüner Stahl nicht mit Atomstrom“

Saarbrücken · Stahl soll im Saarland künftig ohne Atomstrom produziert werden. Darauf drängt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). „Nach meiner Vorstellung kann grüner Stahl selbstverständlich nicht mit Atomstrom hergestellt werden“, sagte er am Dienstag zur SZ.

Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes.

Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Dafür brauche es aber „massive Anstrengungen“ beim Ausbau der Versorgung mit  Ökostrom: mehr Photovoltaik, leistungsstärkere Windräder beim Ersatz von älteren Anlagen (Repowering), Ausbau des Windstroms von der Küste (Offshore), beschleunigter Bau von Stromtrassen. „Es ist fünf vor zwölf für wichtige Entscheidungen“, um die Zukunft der Stahlindustrie im Saarland und in ganz Deutschland zu sichern, sagte Hans. In diesem Zusammenhang habe er am Dienstag bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür geworben, dass das Saarland Modellregion für Wasserstofftechnologie und speziell einer Stahlproduktion mit Wasserstoff werden könnte.

Hintergrund sind Überlegungen, Stahl mit Hilfe von Wasserstoff ohne Koks und damit CO2-neutral zu produzieren. Um diesen Wasserstoff zu erzeugen, benötigt die saarländische Stahlindustrie wesentlich mehr Strom, als heute im Saarland verbraucht wird. Das hatte Tim Hartmann, Vorstandsvorsitzender der Dillinger Hütte und von Saarstahl, am Montag auf einer Veranstaltung der IHK Saarland erklärt. Die benötigte Strommenge werde allerdings in Grenznähe in einem Großkraftwerk CO2-frei erzeugt. Hartmann hatte es vermieden, das Atomkraftwerk Cattenom beim Namen zu nennen. Für Ministerpräsident Hans ist aber nicht der gegenwärtige Energiemix der Maßstab für die künftige Stahlherstellung. Zurzeit komme die Industrie nicht ohne Strom aus Cattenom aus. Das müsse sich aber ändern.

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