Saar-Handwerk gut ausgelastet Viele Saar-Handwerker werden teurer

Saarbrücken · Die Kammer will mit neuen Aktionen die Ausbildungsbereitschaft in Unternehmen und die Karrierechancen für junge Leute verbessern.

 Das Saar-Handwerk „brummt“. Die meisten Betriebe berichten von einer guten Geschäftsentwicklung.

Das Saar-Handwerk „brummt“. Die meisten Betriebe berichten von einer guten Geschäftsentwicklung.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Ständig steigende Spritpreise und die Lkw-Maut für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen auch auf Bundesstraßen holen das Saar-Handwerk ein. Kammerpräsident Bernd Wegner kündigte gestern auf der Herbst-Pressekonferenz Preiserhöhungen an. „Wir sehen keine andere Möglichkeit mehr, als die gestiegenen Kosten jetzt auch an unsere Kunden weiterzugeben.“ Einen genauen Zeitpunkt für die Einführung höherer Preise nannte er nicht. Im Bauhandwerk sei dies jedoch schon zu beobachten. Man müsse die Kosten im Griff behalten und wolle schließlich auch „unseren Beschäftigten weiter attraktive Löhne zahlen“. Nicht nur das.

Wegner und Hauptgeschäftsführer Arndt Klein-Zirbes wollen mit neuen Aktionen das Image des Handwerks in der Öffentlichkeit weiter verbessern, auch um  mehr Eltern zu überzeugen.  In 60 Prozent der Fälle gäben Eltern mit den Ausschlag, welche Laufbahn der Sohn oder die Tochter einschlagen soll. Die Eltern seien jedoch meist schlecht über modernste Technologien und zahlreiche Karrierechancen im Handwerk informiert. Axel und Heike Trapp vom Unternehmen Axel Trapp Elektro Anlagenbau GmbH & Co KG in Elversberg bestätigten diesen Trend auf der Pressekonferenz. Viele Jugendlichen scheiterten im Studium.  Das Handwerk biete attraktive Alternativen. Viele Betriebe zahlten über Tarif und böten zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. Zudem könne man auch im  Handwerk studieren.  Heike Trapp verweist in ihrem Betrieb etwa auf die Möglichkeit, ein duales Studium Betriebswirtschaft zu absolvieren oder ein kooperatives Studium im technischen Bereich. Auch eine Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Büromanagement könne man absolvieren. Für Handwerksbetriebe spräche die Möglichkeit, Beruf und Familie gut miteinander zu verbinden. So fördern Axel und  Heike Trapp auch die Väterzeit zur Erziehung des Nachwuchses. „Wir betrachten uns als ein Familienunternehmen. Das heißt, wir  passen unseren Betrieb den Verhaltensweisen von Familien an“, sagt Heike Trapp. Das gelte ebenfalls, wenn jemand einen  Angehörigen zu pflegen hat.

Hauptgeschäftsführer Klein-Zirbes beunruhigt, dass in einer neuen Umfrage zur Fachkräftesicherung 22 Prozent der Betriebe geäußert haben, nicht mehr auszubilden, weil Kandidaten Anforderungen  nicht erfüllt haben. Die Kammer will gezielt mit diesen Unternehmen klären, was getan werden muss, damit sie wieder ausbilden. Schüler, Lehrer und Eltern können sich ab sofort im Internet einen Gesamtüberblick über alle Ausbildungs- und  Karrierewege im Handwerk verschaffen. Die neue Seite ist erreichbar unter www.hwk-saarland.de/karriereimhandwerk.

  Zur Entwicklung im Saar-Handwerk sagte Wegner: „Es brummt“. Die meisten der 1400 für die Herbstumfrage befragten Betriebe sprechen von steigenden Umsätzen und Auftragsbeständen. 95 Prozent bezeichnen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Die Auslastung liegt im Schnitt bei 84 Prozent. Für die kommenden Monate rechnen 92 Prozent der Betriebe mit gleichbleibenden oder besseren Geschäften. Die Mehrzahl der Unternehmen will die Zahl der Beschäftigten konstant halten. Das Saar-Handwerk beschäftigt 67 000 Mitarbeiter in 12 000 Betrieben.

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