Chemieindustrie für weiteres Jahr skeptisch Chemieindustrie schraubt ihre Erwartungen zurück

Frankfurt · Die internationalen Handelskonflikte und die eingetrübte Weltwirtschaft machen der deutschen Chemie- und Pharmabranche immer mehr zu schaffen. Nach einem schon schwachen ersten Halbjahr senkte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) gestern erneut seine Prognose für das laufende Jahr.

Demnach rechnet der Verband nun mit einem Umsatzrückgang um drei Prozent auf insgesamt knapp 197 Milliarden Euro. Zuletzt war er noch von einem Minus von 2,5 Prozent ausgegangen. Die Produktion in der drittgrößten Industriebranche hierzulande soll zudem um vier Prozent sinken und damit ebenfalls stärker als bisher erwartet.

Aus gegenwärtiger Sicht geht der Verband für die weitere Entwicklung in diesem Jahr allenfalls noch von einer moderaten Erholung aus. Chancen und Risiken auf den Märkten könnten derzeit nur sehr schwer eingeschätzt werden. „Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben hoch“, sagte Präsident Hans Van Bylen. Hier hat er in erster Linie den Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und   China im Auge. Die Haltung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump sei so wechselhaft, dass man jederzeit mit unberechenbaren Veränderungen rechnen müsse. Auch im Konflikt mit dem Iran sei weit und breit keine Lösung in Sicht. Zudem seien auch die Folgen des Brexit momentan noch kaum kalkulierbar. Die Auswirkungen würden jedenfalls zahlreiche Branchen und Unternehmen in Europa treffen.

Im ersten Halbjahr war der Umsatz der Chemie- und Pharmaindustrie um vier Prozent auf fast 96 Milliarden Euro gesunken, die Produktion brach gemessen am Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent ein. Der VCI hatte seine Prognose für 2019 schon eingedampft, da ein Konzern Ende vergangenen Jahres die Produktion eines erfolgreichen Medikaments in Deutschland einstellte. Die Branche arbeitet aber weiterhin national und international auf einem hohem Niveau: So konnte sie im vergangenen Jahr dank einer besonders guten Auftragslage noch einen Rekordumsatz von insgesamt 203 Milliarden Euro erzielen.

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