Mieten Durchschnittsmieten bei Neuverträgen stagnieren

Frankfurt · Am heiß gelaufenen Mietmarkt in Deutschland deutet sich neuesten Studien zufolge eine Beruhigung an. Zum Jahresende 2019 sind demnach die Neuvertragsmieten nach jüngsten Zahlen des Hamburger Immobilienspezialisten F+B nicht weiter gestiegen.

 Mietwohnungen in Innenstädten sind heiß begehrt.

Mietwohnungen in Innenstädten sind heiß begehrt.

Foto: dpa/Axel Heimken

Im vierten Quartal hätten die Durchschnittsmieten bei neu abgeschlossenen Verträgen gemessen am Vorquartal stagniert, teilte F+B am Montag mit.

Im Vergleich zum vierten Quartal 2018 beobachtete die Firma, die Städte und Gemeinden bei der Aufstellung von Mietspiegeln berät, zudem leichte Rückgänge (minus 0,3 Prozent). In einigen Städten gerade in Bayern und Baden-Württemberg seien die Neuvertragsmieten binnen Jahresfrist gefallen, darunter München (-0,6 Prozent), Ingolstadt (-0,7 Prozent) und Fellbach (-3 Prozent), so F+B. Der Trend zu stagnierenden Neuvertragsmieten verfestige sich, sagte Geschäftsführer Bernd Leutner. Die Immobilienpreise schossen unterdessen weiter ungebremst in die Höhe. Gerade deutsche Käufer drängten trotz der kräftig steigenden Preise in den Markt.

Das Institut, das sich bei seinen Analysen auf Angebotsdaten von über 30 Millionen Objekten in Deutschland stützt, hatte schon im Verlauf des vergangenen Jahres stagnierende bis leicht sinkende Neuvertragsmieten errechnet. Die Ergebnisse stehen im Gegensatz zur öffentlichen Debatte, in der angesichts der Wohnungsnot zunehmend auch radikale Regulierungen wie Mietpreisdeckel diskutiert werden. Erst jüngst hatte das Institut der Wirtschaft errechnet, Mieten seien in vielen deutschen Landkreisen erschwinglicher geworden: Denn die Bruttolöhne von Vollzeitbeschäftigten seien im Schnitt stärker geklettert als die Neuvertragsmieten – gerade in Ostdeutschland.

Die jüngsten Zahlen von F+B bedeuten allerdings nicht, dass Mieter nun vollends aufatmen können: Die Neuvertragsmieten signalisieren die generelle Richtung am Immobilienmarkt, bilden aber nur einen kleinen Teil ab. In bestehenden Verträgen stiegen die Mieten laut der Forscher weiter: Die Bestandsmieten kletterten im vierten Quartal um 0,4 Prozent zum dritten Quartal und um 1,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. „Es ist zu früh, um eine Trendwende auszurufen“, meint Reiner Braun, Geschäftsführer des Immobilienspezialisten Empirica. Allerdings beruhige sich die Lage. In manchen deutschen Städten stagnierten die Neuvertragsmieten über alle Baujahre – etwa in Berlin, München und Hamburg. „Der Zuzug in die Schwarmstädte flacht ab und teils hat der Neubau kräftig angezogen.“ In Stuttgart, Düsseldorf und Köln kletterten die Mieten weiter. Fallende Mieten auf breiter Front seien jedoch erst in Sicht, wenn günstiger gebaut und die Nachfrage nach Wohnraum gestillt werde, sagte Braun. „Davon sind wir weit entfernt, wir produzieren ja keine Leerstände.“

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