Halberg-Guss Halberg-Guss soll den Besitzer wechseln

Saarbrücken · Der neue Eigentümer soll der Finanzdienstleister Süddeutsche Leasing sein. Die Gießerei ist gut ausgelastet.

 Die Saarbrücker Gießerei-Gruppe Halberg-Guss steht erneut vor einem Verkauf. Erst 2011 war der niederländische Fonds HTP eingestiegen, der allerdings schon länger Verkaufsabsichten hatte.

Die Saarbrücker Gießerei-Gruppe Halberg-Guss steht erneut vor einem Verkauf. Erst 2011 war der niederländische Fonds HTP eingestiegen, der allerdings schon länger Verkaufsabsichten hatte.

Foto: BeckerBredel

Die Saarbrücker Gießerei Halberg-Guss, die in erster Linie Motorblöcke und Zylinderköpfe für Auto- und Lkw-Hersteller gießt, soll verkauft werden. Das hat unsere Zeitung aus Insiderkreisen erfahren. Als Käufer ist der Finanzdienstleister Süddeutsche Leasing aus Elchingen  an der Donau im Gespräch. Beide Unternehmen gaben gestern dazu keine Stellungnahme ab.

Halberg-Guss gehört derzeit noch dem niederländischen Investment-Fonds HTP, der die Unternehmensgruppe im Jahr 2011 aus der Insolvenz übernommen hatte. Der Fonds hatte schon länger die Absicht, die Gießerei-Gruppe zu  verkaufen. Vor gut einem Jahr war bereits die brasilianischen Motorblock-Gießereigruppe Tupy als Käufer im Gespräch gewesen. Dies sorgte allerdings für große Unruhe in der Belegschaft, weil Tupy auch schon nach der Insolvenz zum Bieterkreis gehörte hatte. Damals hatten die Brasilianer angekündigt, das Werk Saarbrücken dicht zu machen, wenn sie zum Zug kommen würden.

Die Süddeutsche Leasing wird von Personen, die der Gießereigruppe nahestehen, als Käufer jedoch positiv bewertet.  Das Familienunternehmen, das mit seinen Leasing- und Finanzierungs-Modellen mehr als 340 Kunden — davon drei Viertel aus der Automobilindustrie — unterstützt, hatte bereits zuvor Geschäftsverbindungen zu Halberg-Guss. Etliche Maschinen haben die Saarbrücker zusammen mit der Süddeutschen Leasing bereits über ein Mietkauf-Modell finanziert. Dabei übernimmt der Käufer in monatlichen Zahlungen Stück um Stück das Eigentum an der Maschine. Eine industrielle Beteiligung ist die Süddeutsche Leasing bislang jedoch noch nicht eingegangen.

An  ihren deutschen Standorten in Saarbrücken und Leipzig beschäftigt Halberg-Guss rund 2000 Mitarbeiter. Hinzu kommt noch eine Gießerei in Südafrika mit rund 1000 Beschäftigten. Diese hatte Halberg Guss im Jahr 2015 dem Daimler-Konzern abgekauft.

Die Saarbrücker Gießerei-Gruppe erwirtschaftet mehr als 300 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen ist derzeit Beobachtern zufolge sehr gut ausgelastet. Die Belegschaft ist gewachsen. Weitere größere Aufträge werden erwartet. Die wichtigsten Kunden sind VW und Daimler. Rund 100 Millionen Euro hat die Saarbrücker Traditionsgießerei, die hinter  ZF der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in der Landeshauptstadt ist, seit dem Jahr 2011 investiert — und größtenteils aus dem laufenden Geldeingang (Cash-flow) finanziert. So wurden 20 Millionen Euro in eine neue Anlage gesteckt, in der die Gießerei-Kerne aus Quarzsand hergestellt werden. Außerdem wurde mit einer neuen Filteranlage sichergestellt, dass sich die Luft in der Gießerei verbessert hat.

Allerdings will Halberg-Guss auch für die Zukunft gewappnet sein, falls die Nachfrage nach Pkw-Motorblöcken einmal zurückgehen sollte. Daher wurde der Anteil der Blöcke für Lkw, Busse und Landmaschinen spürbar erhöht. Inzwischen liegt die Quote zwischen Pkw- und Lkw-Blöcken bei jeweils 50 Prozent. Dennoch ist die Produktpalette nach wie vor sehr breit. Sie reicht „vom filigranen Dreizylinderblock für Pkws bis hin zu großvolumigen V8-Aggregaten für Nutzfahrzeuge“, hieß es. Jedoch muss die Produktivität weiter verbessert werden, sagen Insider. Manche Arbeitsprozesse seien noch zu komplex und nicht optimal aufeinander abgestimmt. Hier laufe  bereits ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.

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