Gründung als Alternative für Flüchtlinge

Saarbrücken · Die Integration von Flüchtlingen muss nicht zwingend mit der Eingliederung in den Arbeitsmarkt verbunden sein. "Auch die Gründung eines eigenen Unternehmens ist eine mögliche Alternative", sagt Faruk Sahin, beim IQ-Netzwerk für die Gründungsberatung für Migranten zuständig.

Wie viele diese Alternative in Betracht ziehen, zeigte sich bei einer Informationsveranstaltung in der Handwerkskammer in Saarbrücken . Über 150 Geflüchtete waren gekommen, um sich über die Bedingungen zu informieren, die für eine Selbstständigkeit notwendig sind. Die wichtigste Botschaft kam von Suliman Khello, der im Saarland mittlerweile zwei Friseursalons mit 14 Angestellten betreibt: "Lernen Sie gut Deutsch, verstehen Sie den Staat und seine Anforderungen, und lassen Sie sich beraten."

Zwar gibt es gerade in vielen Handwerksberufen hohe Anforderungen für eine Selbstständigkeit. Das gilt gerade für die zulassungspflichtigen Gewerke mit Meisterzwang. Aber Klaus-Peter Schröder von der Handwerkskammer weist darauf hin, dass es auch Ausnahmeregelungen gibt. So kann, wer sechs Jahre als Geselle gearbeitet und ausreichend Führungserfahrung hat, ebenso einen Betrieb eröffnen wie diejenigen, die ihre Fähigkeiten in einer sogenannten Sachkundeprüfung nachweisen.

Auch vom Jobcenter können Flüchtlinge bei einer überzeugenden Geschäftsidee Zuschüsse für eine Selbstständigkeit bekommen. Medi Harichane, ein Besucher der Veranstaltung, rät aber davon ab, diese in Anspruch zu nehmen: "Die Abrechnungen, die das Jobcenter dann verlangt, sind so kompliziert, dass sie nicht mal mein Steuerberater verstanden hat", sagt er. Er sieht hier einen entscheidenden Schwachpunkt: Eine verständliche Gründungsberatung fände bei den Jobcentern nicht statt.

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