Große Nachfrage nach Lebensmitteln Regierung: Kein Anlass für Hamsterkäufe – Versorgung gesichert

Berlin · Das sich ausbreitende Coronavirus und die zunehmenden Einschränkungen im Alltag schlagen auf das Konsumverhalten durch. Die Nachfrage nach Lebensmitteln in Deutschland ist nach Angaben des Handels in den vergangenen Tagen „sprunghaft angestiegen“.

Es gebe aber kein Nachschubproblem, und die Supermärkte blieben auch wie bisher sechs Tage die Woche geöffnet, sagte der Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Christian Böttcher, am Sonntag. Andere Darstellungen etwa in sozialen Medien entsprächen „nicht der Wahrheit“.

„Die Logistikketten arbeiten unter Volllast, aber sie funktionieren“, sagte Böttcher. Der Nachschub sei da, aber teilweise könnten die Regale nicht so schnell aufgefüllt werden, wie die Ware verkauft werde. Die Lage sei von Geschäft zu Geschäft, von Region zu Region unterschiedlich. Es sei nicht so, dass Mehl und Nudeln in allen rund 30 000 Lebensmittelgeschäften in Deutschland zuletzt gefehlt hätten. Auch die Bundesregierung versicherte, es gebe keine Versorgungsengpässe. Hamsterkäufe sollten deshalb vermieden werden.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) appellierte an die Bürger, „ihre Vorräte mit Bedacht, Augenmaß und umsichtig aufzustocken – dann ist genügend für alle verfügbar, die Regale werden zeitnah wieder aufgefüllt“. Für Hamsterkäufe gebe es keinen Anlass, sagte sie der dpa. „Gerade mit Blick auf die jetzige Situation ist nicht nur die Solidarität der Verbraucher untereinander gefragt, sondern auch Maß und Mitte.“ Wichtig sei, nur das zu lagern, was auch normalerweise im Alltag genutzt und verbraucht werde.

In Deutschland werden in der am Montag beginnenden Woche die meisten Schulen und Kindergärten erst einmal geschlossen, Kantinen arbeiten Notbetrieb, Barbesuche sind verboten oder die Gäste bleiben ohnehin fern. Der Nachfragerückgang von Gastronomen, Hotels, Kitas und Kantinen sei deutlich spürbar, sagt Marcus Schwenke, Geschäftsführer des Großhandelsverbandes Foodservice. Einbrüche seien leicht zeitversetzt zum Gastgewerbe zu erwarten. Sollten Insolvenzen in der Gastronomiebranche zunehmen, könne dies dramatische Folgen für Großhändler haben – noch weit nach dem Pandemie-Ende, fürchtet der Verband, der Anbieter wie Metro und Selgros/Transgourmet vertritt.

„Die Umsatzeinbußen erreichen ein nie gekanntes Ausmaß“, schlägt Dehoga-Präsident Guido Zöllick Alarm. Inzwischen leide die gesamte Branche in der gesamten Republik.

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