Grenznähe als entscheidender Vorteil

Forbach · Durch die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen haben in Forbach gegründete Start-ups offenbar gute Perspektiven. Von diesem Aufschwung profitieren Lothringen und auch das Saarland.

 Bei Eurodev in Forbach werden auch deutsche Existenzgründer bei ihren ersten Schritten in die Selbstständigkeit unterstützt. Foto: Eurodev

Bei Eurodev in Forbach werden auch deutsche Existenzgründer bei ihren ersten Schritten in die Selbstständigkeit unterstützt. Foto: Eurodev

Foto: Eurodev

Bereits am Vormittag war es schwierig, auf dem Gelände des Gründerzentrums Eurodev in Forbach noch einen Parkplatz zu bekommen. Für Laurent Damiani ein gutes Zeichen. Zum ersten Mal seit der Eröffnung 2008 hat der Geschäftsführer einen Tag der offenen Tür veranstaltet, und er ist mit dem großen Andrang zufrieden. Viele Besucher sind gekommen und schauen sich die Stände der rund 40 Aussteller an. Vertreten sind fast alle 16 Start-ups, die zurzeit von Damiani in ihrer Entwicklung begleitet werden, aber auch Banken, Steuerberater und diverse Dienstleister. An diesem Tag sollen alle miteinander ins Gespräch kommen.

Netzwerke bauen, das ist das A und O bei Eurodev. "Manche Projektträger sind schon erfahren und entwickeln hier nicht ihr erstes Projekt, doch wir haben auch Gründer, die direkt von der Uni kommen. Sie haben gute Ideen, aber Hemmungen, sich damit selbstständig zu machen", erklärt Damiani. Diese müssten auf ihrem Weg begleitet werden, und die Netzwerkarbeit gehöre dazu.

Entstanden ist das Gründerzentrum im grenznahen Forbach aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Gemeindeverband Forbach und der Beratungsgesellschaft Interfaces, die mehrere solcher Zentren in ganz Frankreich betreibt. Das hier ist eines der erfolgreichsten. Während in Frankreich nur die Hälfte der Existenzgründer die ersten fünf Jahre übersteht, sind drei Viertel der Firmen, die im Eurodev Forbach entstanden, auch nach dieser Zeit immer noch erfolgreich am Markt.

Dass es hier besser läuft als anderswo, liegt nach Damianis Meinung an dem Standort und dem grenzüberschreitenden Ansatz. "Die Firmen, die hier gegründet werden, haben direkten Zugang zu zwei Märkten. Die Grenznähe ist ein entscheidender Vorteil", sagt er. Es gibt einen regen Austausch mit dem Starterzentrum an der Uni des Saarlandes. Beim Gründerstammtisch kommen junge Unternehmer beiderseits der Grenze zusammen, tauschen sich über Wachstumsmöglichkeiten aus, helfen sich gegenseitig bei Problemen. Durch diese Kooperation bekommen Start-ups, die den Markt im Nachbarland vorsichtig erkunden möchten, eine Geschäftsadresse beim Partnergründerzentrum. Auch Deutsche mit spannenden Ideen sind in Forbach willkommen. Rund ein Drittel der im Gewerbegebiet Forbach Nord ansässigen Unternehmen rund um Eurodev haben einen Bezug zu Deutschland.

Knapp vier Jahre dauert die Begleitungsphase durch Eurodev. Doch das Ziel ist natürlich, dass die Unternehmen danach weiterhin im Umland bleiben - im selben Gewerbegebiet oder im früheren lothringischen Kohlenbecken rund um Forbach . "Davon profitiert auch das Saarland. Wir tragen damit zur Entwicklung der Grenzregion bei", merkt Jacques König, der Präsident des Gemeindeverbands Forbach , an. Denn die neuen Arbeitsplätze, die deutsche Firmen auf französischem Boden schaffen, würden nicht selten von Saarländern besetzt.

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