Infrastruktur Glasfaser soll bis ins Haus

Berlin · Der Landkreistag fordert einen konsequenteren Breitband-Ausbau.

 Glasfaserkabel wie dieses sollen das Internet in Deutschland schneller machen.

Glasfaserkabel wie dieses sollen das Internet in Deutschland schneller machen.

Foto: picture alliance / Jan Woitas/dp/Jan Woitas

Die deutschen Landkreise setzen beim Breitbandausbau in den ländlichen Regionen auf eine konsequente Verlegung der Glasfaserkabel, die nicht am Bürgersteig endet. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, forderte gestern, die Glasfaser müsse tatsächlich bis in die Häuser der Bewohner oder die Betriebe verlegt werden.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD wird zwar die Glasfaser als die einzig zukunftsfähige Breitbandtechnologie im Festnetzbereich bezeichnet. Das Papier lässt allerdings offen, ob tatsächlich durchgehend das Verfahren FTTB (Fiber To The Building) gemeint ist, also das Verlegen von Glasfaserkabeln bis ins Gebäude. Das Versprechen im Koalitionsvertrag wird durch das Wort „möglichst“ eingeschränkt: „Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus“.

Sager bewertete die Koalitionsvereinbarung zwar positiv. „Jetzt muss allerdings Dampf unter den Kessel, damit wir tatsächlich zügig eine flächendeckende Verfügbarkeit von Glasfaser erreichen können“, betonte der DLT-Präsident zugleich. Der Landrat räumte ein, dass man den Koalitionsvertrag auch so auslegen kann, dass damit nur „Fiber to the Curb“ versprochen wird, also bis zum Schaltkasten auf dem Bürgersteig. „Wir interpretieren das aber so, dass Bürger und Gewerbebetriebe „Fiber to the Building“ dringend und zwingend benötigen und nichts anderes.“

Bei dem gestrigen Treffen berieten Vertreter der Landkreise mit der Unternehmensspitze von Vodafone Deutschland, wie der Ausbau von Glasfasernetzen vorangetrieben werden kann. Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter erklärte, über die Hälfte aller deutschen Firmen surfe nach wie vor mit weniger als 30 Megabit pro Sekunde. „Und auf dem Land werden selbst solche Werte selten erreicht.“

Das Modell von Vodafone sieht vor, dass Kommunen oder Landkreise die Verlegung der Glasfaserkabel planen, vorfinanzieren und dann auch vornehmen. Sie beantragen auch die Fördermittel, die vor allem vom Bund zur Verfügung gestellt werden. Die Unternehmen mieten dann die kommunalen Netze für einen Zeitraum zwischen zwölf und 25 Jahren, sorgen für den Anschluss ans Internet und übernehmen auch den Kundenservice.

Immer mehr Regionen nähmen ihr Breitband-Schicksal selbst in die Hand. „Das begrüßen wir. Und wollen als Partner helfen.“ Mit einem neuen Landkreis- und Gemeindemodell bringe Vodafone gemeinsam mit den Partnern Glasfaser fürs Land. Sein Unternehmen habe deshalb ein zwei Milliarden schweres Ausbauprogramm gestartet.

(dpa)
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