Condor Wie die Condor gerettet werden soll

Frankfurt · Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo fordert den Einstieg des Staates, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.

 Nach dem Ausstieg der polnischen Airline Lot aus den Verkaufsverhandlungen für die Condor ist deren Zukunft erst einmal offen. Die Corona-Krise erschwert die Lage der Fluggesellschaft zusätzlich.

Nach dem Ausstieg der polnischen Airline Lot aus den Verkaufsverhandlungen für die Condor ist deren Zukunft erst einmal offen. Die Corona-Krise erschwert die Lage der Fluggesellschaft zusätzlich.

Foto: dpa-tmn/Marcel Kusch

Nach dem Ausstieg der polnischen Fluggesellschaft Lot aus den Verkaufsverhandlungen für die deutsche Airline Condor werden Forderungen laut, diese möglichst schnell auf verlässliche Beine zu stellen, die ihr ein Überleben am Markt ermöglicht. Hierzu solle auch der deutsche Staat einen Beitrag leisten. Nach Ansicht der Flugbegleitergewerkschaft Ufo solle sich der Staat zugleich an den Airlines Condor und Lufthansa beteiligen. Es wäre ein „fatales Signal“, wenn der Staat als erster Gläubiger der Condor den Saft abdrehe, erklärte dazu Ufo-Sprecher Nicoley Baublies am Dienstag nach der geplatzten Übernahme des Ferienfliegers durch die polnische Lot-Mutter PGL. Noch im Januar war diese Übernahme groß angekündigt worden. Doch mittlerweile ist die polnische Airline selbst in eine Schieflage geraten. Dies ist auch eine Folge der Corona-Krise, die den Flugverkehr weltweit durcheinander und nahezu auch zum Erliegen gebracht hat.

Nun heißt es in ersten Reaktionen, die frühere Thomas-Cook-Tochter Condor sei ohne eigenes Verschulden in das Schutzschirmverfahren gerutscht. Condor „hat in den vergangenen Monaten seine Hausaufgaben erledigt“, argumentiert die Flugbegleitergewerkschaft Ufo. „Das Unternehmen steht transparent und gut saniert da“, sagte Baublies.

Nach der polnischen Absage gibt es bereits ein Folgeszenario. So verhandeln jetzt die Condor und die Bundesregierung über eine mögliche Zukunftsperspektive der Airline mit mehr als 50 Flugzeugen und insgesamt 4900 Beschäftigten. Der größte Teil dieser Mitarbeiter wurde schon als Überbrückungsmaßnahme in Kurzarbeit geschickt. Als eine Rettungsmaßnahme soll noch im Verlauf dieser Woche bereits zugesagter KfW-Kredit über 380 Millionen Euro fällig werden.

Aus Sicht der Kabinengewerkschaft sollte sich der Staat an den wichtigen Luftverkehrsunternehmen einschließlich der Lufthansa in einer Übergangszeit direkt beteiligen und in der Folge auch in den Aufsichtsräten der Fluggesellschaften vertreten sein, fordert Baublies. Auf diese Weise sei es besser möglich, Einfluss auf die aktuelle Krisensituation zu gewinnen. So könne man auch einen Unterbietungswettbewerb in einem ansonsten schwachen Markt unterbinden, unter dem die Luftverkehrsbranche derzeit zu leiden habe. Über neue Strukturen könne aber erst in vielen Monaten entschieden werden. Ein weiteres Modell, um der Condor das Überleben im Markt zu sichern, sind Finanzhilfen des Staates als Folge der Corona-Krise.

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