GE-Mitarbeiter gehen auf die Straße

Bexbach · General Electric (GE) und die Investorengruppe Grantiro reden nicht mehr über eine Übernahme der Turbinenwerke in Bexbach und Mannheim. Jetzt sind fast 1000 Mitarbeiter auf die Straße gegangen.

 In Bexbach demonstrierten gestern Hunderte für den Erhalt des Werks von GE Power mit 160 Arbeitsplätzen. Foto: Roman Schmidt

In Bexbach demonstrierten gestern Hunderte für den Erhalt des Werks von GE Power mit 160 Arbeitsplätzen. Foto: Roman Schmidt

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Knapp 1000 Mitarbeiter von GE Power aus Bexbach , aber auch aus Mannheim, Stuttgart und Berlin sowie zahlreiche Angehörige anderer Betriebe haben gestern in Bexbach für den Erhalt der Werke demonstriert. Nach einer Betriebsversammlung im Werk marschierten sie gemeinsam in die Bexbacher Innenstadt, um dort bei einer Kundgebung ihrem Unmut Luft zu machen.

Für die Zukunft des Bexbacher GE-Power-Werkes wie auch der anderen Standorte sieht es allerdings düster aus. Der US-Riese General Electric , der die Werke vom französischen Alstom-Konzern gekauft hatte, rückt nicht von den Plänen ab, den Standort Bexbach mit aktuell 160 Mitarbeitern Ende 2017 zu schließen und in Mannheim 1000 Stellen abzubauen. In Mannheim werden Turbinen produziert, in Bexbach Turbinenschaufeln.

Auch die Hoffnung auf eine Übernahme durch die Investoren-Gruppe Grantiro hat einen Dämpfer erfahren. Hinter Grantiro stehen maßgeblich die Schweizer Beratungsgesellschaft Rasenberger Toschek und ein nicht genannter chinesischer Industriepartner. Grantiro hatte Ende voriger Woche angekündigt, vorerst nicht weiter mit GE zu verhandeln. GE hatte als Voraussetzung für Gespräche gefordert, dass Grantiro die Kommunikation mit Arbeitnehmervertretern aussetzt. "Dies läuft dem Grundverständnis der Grantiro-Gruppe, nur durch Einbeziehung aller Beteiligten zu einer tragfähigen Lösung kommen zu können, fundamental entgegen", teilte Grantiro mit. GE-Power-Sprecher Bernd Eitel sieht jedoch in der Forderung eine übliche Vorgehensweise. "Den Verkaufsprozess eines Unternehmens oder Unternehmensteils zu begleiten ist nicht Sache der Gewerkschaft", sagt Eitel. "Wir haben für die Verhandlungen die Spielregeln mit einer üblichen Verschwiegenheitserklärung formuliert. Die wollte die Gegenseite aber nicht akzeptieren." Damit sei für GE die Basis für weitere Verhandlungen entfallen.

Ralf Reinstädtler, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Homburg, sieht in dem Vorgehen von GE nur eine weitere Hürde, um nicht verhandeln zu müssen. "Es spricht einiges dafür, dass man das Unternehmen nur vom Markt haben will, weil immer neue Gründe ins Feld geführt werden, warum man mit den Investoren nicht ins Gespräch kommen will." Die jüngsten Gespräche waren auf Initiative von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) auf den Weg gebracht worden. Reinstädtler will weiter kämpfen. "Der Investor ist nach wie vor immer noch eine Option."

Auch der für Bexbach angekündigte Schließungstermin Ende 2017 scheint noch infrage zu stehen. "Wie wir erfahren haben, will General Electric schon Mitte des Jahres dichtmachen", sagt Betriebsratschef Kai Müller. Er spricht von "Wildwest Manier". Über den Interessenausgleich werde heute vor Gericht verhandelt, Verhandlungen über einen Sozialplan seien noch offen. "Ich vermute, dass General Electric Kündigungen aussprechen will, bevor ein Sozialplan verhandelt worden ist."

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