Grundversorger senken Tarife Strom und Gas billiger – welche Kunden jetzt davon profitieren

Saarbrücken · Sinkende Preise an Energiebörsen schlagen sich bei Tarifen regionaler Grundversorger nieder. Das betrifft Gas und Strom. Allerdings wird es dadurch nicht billig. Verbraucherschützer warnen vor unüberlegtem Anbieterwechsel.

 Preise bei Gas und Strom sollen nach einem Zeitungsbericht flächendeckend wieder sinken. (Symbolbild)

Preise bei Gas und Strom sollen nach einem Zeitungsbericht flächendeckend wieder sinken. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Strom und Gas werden wieder billiger. Damit sollen regionale Grundversorger ihre Angebote anpassen. Ausschlaggebend dafür seien Preise an den Energiebörsen, die zurückgehen. Das gilt für ganz Deutschland. Aber Verbraucherschützer in Rheinland-Pfalz warnen vor einem Wechsel zu Billiganbietern ohne vorherige Kontrolle.

Wer seine Preise für Gas und Strom senkt

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, bezieht sie sich dabei auf Ergebnisse des Internet-Vergleichportals Verivox. Damit sollen schon in diesem Monat Kunden davon profitieren. Weitere Senkungen seien für Juni und Juli angekündigt. Das betreffe 91 Stromanbieter und 80 Gasanbieter.

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Das bedeutet nach dem Zeitungsbericht konkret: Rund 14 Prozent sollen die Tarife bei Strom zurückgehen. Bei Gas ist es sogar noch etwas mehr: 23 Prozent betrage hier der Preisrückgang.

Was das für Energie-Verbraucher in Deutschland bedeutet

Das bedeute indes nicht, dass Energie in Deutschland billig werde. Zwar sei die Zeit der Rekordpreise vorbei. Dennoch bleibe das Niveau hoch. Auslöser für die stark gestiegenen Preise war der Kriegsbeginn am 24. Februar 2022. Damals waren Truppen aus Russland in die Ukraine einmarschiert und hatten das Land mit Raketen bombardiert.

Auch wenn die Preise nun zurückgehen, sollen sie nach Verivox-Angaben in den meisten Fällen über den Preisbremsen liegen. Wie die Zeitung berichtet, seien an die 80 Prozent der Stromtarife und gut 90 Prozent der Gastarife darüber. Die Angaben beziehen sich demnach auf die Grundversorgung regionaler Anbieter.

Wo Gefahren lauern beim Anbieterwechsel

Anders sehe es hingegen bei überregionalen Versorgern aus. Viele Anbieter böten demzufolge Tarife weit unter der Preisbremse an. Wer nach einem Vergleich wechselt, könne pro Jahr deutlich sparen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert dabei einen Experten des Vergleichportals Verivox. Demnach seien bis zu 500 Euro bei der Stromrechnung drin. Bei Gas ließe sich sogar mehr als 600 sparen.

Allerdings waren einige Billiganbieter während der Energiekrise ins Straucheln geraten oder warfen Bestandskunden aus bisherigen Verträgen, mit denen sich Verbraucher auf Dauer erheblich billigere Tarife gesichert hatten. Mit solchen Energiediscountern habe auch die Verbraucherzentrale schlechte Erfahrungen gemacht.

Rat der Verbraucherschützer und Blick auf die Preisbremse

Die Verbraucherschutzzentrale in Rheinland-Pfalz warnt deshalb, nur auf den billigsten Tarif bei einem Neuabschluss zu achten. Fachleute raten zu einer Beratung. Dabei werde auch bekanntgegeben, „welche Firmen in der Vergangenheit auffällig geworden sind".

Die Bundesregierung hatte die Preisbremsen eingeführt, weil die Kosten für Gas und Strom galoppierten. Dabei handelt es sich um einen Preisdeckel als Gegenmaßnahme. 40 Cent pro Kilowattstunde beträgt er für Strom. Für Gas liegt er bei zwölf Cent. Diese Regel trat im März in Kraft und bezogen Januar sowie Februar mit ein.

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