Saar-Statistik Ford belastet Saar-Konjunktur

Saarbrücken · Die Wirtschaft im Saarland ist 2017 insgesamt robust gewachsen. Bremser waren aber Sondereffekte in der Autoindustrie.

 Umrüstungen bei Ford haben im vergangenen Jahr dem Autoumsatz eine Delle verpasst.

Umrüstungen bei Ford haben im vergangenen Jahr dem Autoumsatz eine Delle verpasst.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal 66787 Wadgasse

Die Konjunktur im Saarland hat sich in diesem Jahr insgesamt solide entwickelt. Das zeigt der Jahresrückblick, den das Statistische Amt des Saarlandes veröffentlicht hat. Um 0,9 Prozent ist die Wirtschaft im ersten Halbjahr real gewachsen, neuere Zahlen liegen aktuell noch nicht vor. Die Industrie- und Handelskammer rechnet aber für das Gesamtjahr mit einem Wachstum von einem Prozent.

Einen Dämpfer für die saarländische Wirtschaftsentwicklung gaben Umrüstarbeiten bei Ford. Dadurch ist der Umsatz der Automobilindustrie in den ersten neun Monaten um 4,8 Prozent zurückgegangen – im Inland sogar um 10,1 Prozent. Außerdem sank die Produktion in dieser für das Saarland so wichtigen Branche in diesem Zeitraum um drei Prozent. Das Statistikamt rechnet aber zum Jahreswechsel, wenn die Umrüstphase abgeschlossen ist, wieder mit deutlich mehr Fahrt. Die Auftragseingänge mit 14,7 Prozent Plus stützen diese Hoffnung.

Sehr positive Zahlen kommen aus Maschinenbau und Stahlindustrie, den beiden weiteren großen Industriezweigen an der Saar. Sechs Prozent haben die Auftragseingänge bis Ende September im Maschinenbau zugenommen, die Produktion konnte um 13,4 Prozent gesteigert werden, der Umsatz sogar um 20,5 Prozent. Die Stahlindustrie wiederum meldete eine Auftragsverbesserung von 16,5 Prozent, ein Plus in der Produktion von 10,6 Prozent und 12,4 Prozent mehr Umsatz.

Insgesamt legte damit das Verarbeitende Gewerbe beim Umsatz um 5,3 Prozent zu, wobei auf den Export eine Steigerung von 9,7 Prozent entfiel.

Die saarländische Bauwirtschaft konnte vor allem von reger Aktivität im Wohnungs- und Straßenbau profitieren. Um 6,2 Prozent sind hier die Auftragseingänge gestiegen, der Umsatz war 2,1 Prozent höher als im Vorjahr.

Bei der Stromerzeugung gab es schon im vergangenen Jahr erhebliche Rückgänge. 34,4 Prozent weniger Strom haben saarländische Kraftwerke in den ersten neun Monaten erzeugt. 3,5 Millionen Megawattstunden waren das. Angesichts der Kraftwerksstillegungen ist für das kommende Jahr mit weiteren Rückgängen zu rechnen.

Auch die Bereiche Handel und Gastgewerbe entwickelten sich zufriedenstellend. Der Einzelhandel bilanziert ein Umsatzplus von 3,2 Prozent, das Gastgewerbe, das zunehmend von der Attraktivität des Saarlandes als Tourismusregion profitiert, legte bis Ende September um 2,4 Prozent zu.

Wie sehr das Saarland vom Export abhängt, zeigen die Außenhandelszahlen. Die Exporte erhöhten sich von Januar bis September um 5,4 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro, die Importe stiegen noch stärker – um 12,8 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Beim Export sind die britischen Inseln mit 1,8 Milliarden Euro das wichtigste Abnehmerland der Saar-Wirtschaft. Grund genug, mit Sorge auf die Brexit-Entwicklung zu schauen.

Die gute Konjunktur macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Mit 32 609 Arbeitslosen Ende November waren 1774 Menschen oder 5,2 Prozent weniger arbeitslos als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote an der Saar fiel von 6,7 Prozent auf 6,3 Prozent Ende November. Im Reigen der Bundesländer liegt das Saarland damit auf dem neunten Platz.

Positiv ist auch der Saldo bei den Gründungen: 931 Betriebe sind in den ersten neuen Monaten neu gegründet worden. Ihnen stehen 794 Fälle gegenüber, in denen der jeweilige Betrieb aufgegeben wurde. Damit hat sich die Zahl der Gründungen um 0,4 Prozent erhöht.

(red)
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