Firma Brück aus Ensheim Metallfirma Brück wird kräftig umgebaut

Saarbrücken · Das Ensheimer Unternehmen hat die Insolvenz hinter sich. Jetzt beginnt die Suche nach Aufträgen und neuen Kunden.

 Zuversichtlich für die Zukunft der Schmiede- und Metallverarbeitungsfirma Brück: Philipp Gross, Olivier Muller,  Kay Wagner, Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke,  Franz Abel und Markus Gebhard (v.l.).

Zuversichtlich für die Zukunft der Schmiede- und Metallverarbeitungsfirma Brück: Philipp Gross, Olivier Muller, Kay Wagner, Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke, Franz Abel und Markus Gebhard (v.l.).

Foto: BeckerBredel

Bei der Ensheimer Metall- und Maschinenbau-Firma Brück wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Insolvenz ist  aufgehoben. Gestern wurden die verbleibenden 300 Mitarbeiter darüber informiert, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. In der Sanierungsphase waren rund 130 Stellen abgebaut worden.

Die neuen Mehrheitsgesellschafter sind Olivier Muller, Chef der Lebacher Maschinenbau-Firma Sigma/Dileb, und Philipp Gross, geschäftsführender Gesellschafter der St. Ingberter Baugruppe Peter Gross. Sie halten zusammen 82 Prozent. Die restlichen 18 Prozent bleiben bei der Gründerfamilie Brück. Doch die neuen Inhaber haben sich eine Kaufoption gesichert.

Muller, der technischer Geschäftsführer bei Brück ist, sieht die Restrukturierung auf einem guten Weg. Die starke Abhängigkeit von einzelnen Sparten wie der Öl- und Gasförderung oder der Windenergie werde nach und nach verringert, „und es werden neue Kundengruppen erschlossen“. Die komplexen Schmiedeteile oder Metallringe, die bei Brück hergestellt werden, „sind auch für andere Branchen interessant, die wir bisher noch nicht zu unseren Kunden zählen konnten“. Als Beispiel nennt er  die Herstellung medizinischer Produkte wie Pillen, Salben oder Säfte. Hilfreich könne es auch sein, die Wertschöpfungskette zu verlängern, also Bereiche der Weiterverarbeitung  ins Unternehmen zu holen, die bisher von anderen Firmen erledigt wurden. Als Beispiel nennt er das Härten von Metallteilen mit Hilfe von Induktionsverfahren, bei denen die Werkstücke mit  Wechselstrom schnell erhitzt und wieder abgekühlt werden. Dadurch erhöht sich deren Lebensdauer. Auch die Herstellung von Metallringen mit größerem Durchmesser sei eine Option. Damit stiegen die Chancen, beim Bau von großdimensionierten Windenergie-Anlagen ins Geschäft zu kommen, die  zur ­Stromerzeugung im offenen Meer eingesetzt werden. Im Einkauf gebe es ebenfalls Möglichkeiten, die Kosten zu senken, indem beispielsweise der Stahlbezug aller Firmen — also auch von Sigma/Dileb und Peter Gross — gebündelt wird, um bessere Konditionen verhandeln zu können. „Wir verbrauchen immerhin 150­­­­­­­­­­ 000 Tonnen Stahl pro Jahr“, erinnert Muller.

Für Philipp Gross und den neuen kaufmännischen Brück-Geschäftsführer Kay Wagner ist es wichtig, dass das Unternehmen auch betriebswirtschaftlich besser gesteuert wird. „Wir benötigen ein modernes Finanz- und Rechnungswesen sowie ein effektives Controlling“, sagt Gross. „Wir müssen jeden Monat wissen, wo wir stehen.“ Von den 130 Beschäftigten, die Brück verlassen mussten, „haben 95 Prozent wieder eine Anschlussbeschäftigung oder konnten wegen ihres Alters in den Vorruhestand gehen“, sagt der St. Ingberter Anwalt Franz Abel, der als Restrukturierungsgeschäftsführer die Insolvenz begleitet hat und dessen Aufgabe jetzt erfüllt ist. Die 130 Männer und Frauen wurden von einer Transfergesellschaft übernommen, die auf ein Jahr angelegt war. Von dieser wurden sie gezielt vermittelt und erhielten 80 Prozent ihres letzten Netto-Entgelts. Wären sie normal arbeitslos geworden, hätten sie als Familienväter 67 Prozent und als Singles 60 Prozent erhalten. Neu ist auch, dass Brück erstmals in der Firmengeschichte einen Betriebsrat hat. Diese Aufgabe hat Markus Gebhard übernommen: „Die Stimmung in der Belegschaft ist jetzt wieder gut., Ich hoffe, dass es so bleibt.“

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