Festival in Cannes: Eine Enttäuschung der Dardenne-Brüder

Cannes · Zwei neue Filme im Wettbewerb des Filmfestivals in Cannes beschäftigen sich mit sozialen Missständen und Ungerechtigkeiten. Die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, die bereits zwei Mal die Goldene Palme gewonnen haben, erzählen in "The Unknown Girl" von einer jungen Ärztin namens Jenny; eines Abends klingelt es nach Feierabend an ihrer Tür, sie öffnet nicht - und erfährt am nächsten Tag, dass es ein junges schwarzes Mädchen war, das Schutz gesucht hat. Nun wurde es tot aufgefunden, ohne jeden Hinweis auf seine Identität. Jenny fühlt sich schuldig und will den Namen des Mädchens herausfinden. Dem Film fehlt die Kraft früherer Dardenne-Werke wie "Das Kind" oder "Rosetta". Stattdessen wirkt die Geschichte zu konstruiert und kann trotz der exzellenten Hauptdarstellerin Adèle Haenel nicht überzeugen.

Der philippinische Regisseur Brillante Mendoza führt mit "Ma' Rosa" in die ärmeren Viertel Manilas. Die Mutter Rosa betreibt in einer kleinen Hütte einen Kiosk. Um ihr Einkommen zu verbessern, verkauft sie nebenbei Drogen - bis sie festgenommen wird. Der Regisseur bleibt sehr nah an seinen Figuren und fängt dabei schwierige Lebensverhältnisse nachfühlbar ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort