Fahrscheine werden wieder teurer

Saarbrücken · Saarländische Schüler und Azubis bleiben weitgehend verschont. Zumindest auf kürzeren Strecken müssen sie 2017 nicht mehr für Fahrten mit Bus und Bahn zahlen. Erwachsene zahlen für das Abo künftig aber rund 2,5 Prozent mehr.

 Wer von Riegelsberg nach Saarbrücken eine Einzelfahrkarte löst, muss 2017 nicht mehr zahlen als in diesem Jahr. Foto: Iris Maurer

Wer von Riegelsberg nach Saarbrücken eine Einzelfahrkarte löst, muss 2017 nicht mehr zahlen als in diesem Jahr. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Das Fahren mit Bus und Bahn im Saarland wird im kommenden Jahr wieder teurer. Nutzer des Saarländischen Verkehrsverbunds (Saar-VV) müssen von Januar an durchschnittlich 1,63 Prozent mehr bezahlen, teilte die Saarländische Nahverkehrs-Service GmbH (SNS) gestern mit. Dies sei die geringste Anhebung seit Gründung des Saar-VV im Jahr 2005. Und nur ein Teil der steigenden Personal- und Investitionskosten würden durch die höheren Ticketpreise aufgefangen.

"Mit dieser moderaten Preisanpassung geht der Saar-VV bewusst auf seine Kunden zu und versucht die Chance auf eine positive Entwicklung der Fahrgastzahlen nachhaltig zu stützen", sagte Elke Schmidt, Prokuristin der SNS GmbH, des Verbunds der Unternehmen, die die Busse und Bahnen im Saarland betreiben. Der Zuspruch der Fahrgäste ist nämlich in diesem Jahr erstmals gestiegen. In der Zeit von 2008 bis 2015 sank nach Angaben der SNS die Zahl der Nutzer von 78,6 auf 71,4 Millionen - also um rund neun Prozent. In diesem Jahr nahm dagegen in den ersten acht Monaten die Fahrgastzahl um 2,35 Prozent zu.

Die verschiedenen Fahrscheine werden nicht gleichmäßig teurer. Viele Fahrten kosten künftig nicht mehr als bisher. So werden die Preise für Landkreis-Schülertickets sowie die Zusatztickets Abo- und Saar-Fun nicht erhöht. Auch die Schüler-Abo-Karten werden für die ersten drei Preisstufen nicht teurer. Auch bleiben die Preise für Einzelfahrscheine von Erwachsenen und Kindern auf kürzeren Strecken konstant. Auf längeren Strecken ab Preisstufe 5 zahlen Erwachsene zwischen 1,9 und 3,3 Prozent mehr, Kinder ab Stufe 6 zwischen 2,7 und 4,9 Prozent mehr. Kräftig mehr zahlen müssen die Dauer-Nutzer des Saar-VV. Die Abokarten für jedermann werden im Schnitt um rund 2,5 Prozent teurer, ähnlich ist es ab der Preisstufe 4 bei den Abokarten für Schüler und Azubis.

Obwohl die Preiserhöhung niedriger ausfällt als bisher, zeigt sich Andrea Schrickel, die Landesvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland (VCD), unzufrieden. Sie bezweifelt, dass "die Möglichkeiten der Kostensenkung ausgeschöpft werden", und fordert die Landesregierung auf, Druck auszuüben. Die Tarifstrukturen müssten überarbeitet werden. Schrickel erwartet, dass diese Preiserhöhung vorerst die letzte ist. Schließlich habe die Landesregierung in der Debatte um das neue Gesetz für den öffentlichen Nahverkehr zugesagt, für stabile Preise zu sorgen. Und der Saar-VV selbst habe eingeräumt, dass bei den Preisen das Ende der Fahnenstange erreicht sei.

Die VCD-Landesvorsitzende sieht aber auch Positives. Sie begrüßt, dass die Einzelfahrkarten bei kürzeren Strecken von Preiserhöhungen verschont blieben. Das habe der VCD immer wieder gefordert.

Meinung:

Weiterhin ein Ärgernis

Von SZ-Redakteur Volker Meyer zu Tittingdorf

Immerhin dreht der Saar-VV nicht so übermäßig an der Preisschraube wie in früheren Jahren. Das ist ein Fortschritt. Auch dass Schülertickets und Einzelfahrscheine weithin von der Erhöhung ausgenommen sind, ist positiv zu werten. Trotzdem ist auch diese Anhebung der Preise ein Ärgernis. Das Plus liegt wieder einmal deutlich über der Inflationsrate. Sicherlich wird Personal teurer, aber das passiert in anderen Dienstleistungsbranchen auch. Der Zweifel bleibt, ob diese Erhöhung wirklich sein muss. Um so wichtiger ist es, dass nach Inkrafttreten des neuen Nahverkehrsgesetzes der Verbund Höhe und Struktur der Tarife auf den Prüfstand kommen.

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