EZB lässt Leitzins auf Rekordtief von null Prozent

Frankfurt/Wien · Die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft ihren Kurs trotz anhaltender Mini-Inflation vorerst nicht. Der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Unverändert bei minus 0,4 Prozent ließen die Währungshüter bei ihrer auswärtigen Sitzung gestern in Wien auch den Strafzins, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken statt es als Kredite weiterzureichen.

Volkswirte rechnen mit einer längeren Phase ohne Änderungen an der ultralockeren Geldpolitik. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte kürzlich bekräftigt, es brauche noch Zeit, um die Wirkung zuletzt beschlossener Maßnahmen bewerten zu können. Erst im März hatten die Währungshüter ihren Kurs verschärft. Erstmals wurde der Zins, zu dem Banken Zentralbankgeld bekommen, auf Null gesenkt. In Staatsanleihen und andere Wertpapiere steckt die EZB 80 Milliarden Euro monatlich. EZB-Präsident Mario Draghi hatte wiederholt erklärt, das Kaufprogramm werde bis mindestens März 2017 aufrechterhalten.

Der Druck auf die EZB, nochmals nachzulegen, hat zuletzt etwas nachgelassen. Zwar lag die Inflationsrate im Euroraum im Mai laut vorläufigen Zahlen mit minus 0,1 Prozent weiter im negativen Bereich. Die Jahresrate dürfte sich nach Einschätzung von Ökonomen aber zum Jahresende hin in Richtung ein Prozent bewegen.

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