Hartmut Mehdorn 75 Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn wird heute 75

Saarbrücken · Das Saarland verdankt auch diesem Manager die Hochgeschwindigkeitsverbindung Frankfurt-Saarbrücken-Paris.

 Hartmut Mehdorn, langjähriger Chef der Deutschen Bahn, feiert am heutigen Montag Geburtstag. 

Hartmut Mehdorn, langjähriger Chef der Deutschen Bahn, feiert am heutigen Montag Geburtstag. 

Foto: dpa/Michael Hanschke

„Ich war mit Ihrem Unternehmen unterwegs.“ Als der Verfasser dieser Zeilen mit dieser Begründung 15 Minuten zu spät zu einem Interview mit dem Bahnchef in der Bahnzentrale in Frankfurt erscheint, reagiert  Hartmut Mehdorn verblüfft. Er lässt sofort den Grund für die Verspätung prüfen. Ein Güterzug hatte die Strecke Saarbrücken-Kaiserslautern längere Zeit lahmgelegt. An das Erreichen von Anschlüssen in Mannheim war nicht mehr zu denken. Viele Bahnkunden kennen bis heute solch leidvolle Erfahrungen mit Verspätungen und Anschlüssen bestens.

Pünktlichkeit ging dem umtriebigen Manager Mehdorn, der am heutigen Montag 75 Jahre alt wird, über alles. Selbst  Führungskräfte seines Unternehmens in Saarbrücken wurden immer wieder nervös, wenn „der Chef“ im Zug saß und alle hofften, dass dieser auf die Minute ankommt. Mehdorn setzte das Thema Pünktlichkeit ganz oben auf seine Agenda, doch auf dem Weg, das Unternehmen mit allen Mitteln fit für die Börse zu machen, fielen ihm auch zweifelhafte Dinge ein. So wollte er aus Kostengründen die Speisewagen in den Zügen abschaffen, was er erst nach heftigen Widerständen aus Kundenkreisen aufgab. Dafür  baute er massivst Wagenmaterial ab, weil das zu hohe Kosten verursache. Heute fallen Züge im Hauptbahnhof Saarbrücken auch aus, weil  Ersatz fehlt.

Ralf Damde, Chef der Eisenbahnergewerkschaft an der Saar, beschreibt Mehdorn als einen Manager, der nicht gerade die Kunst der Diplomatie beherrscht habe. Dafür habe man bei ihm immer gewusst, wo man dran ist. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Saarbrücken-Paris hat das Saarland auch Mehdorn mit zu verdanken. Als früherer Manager in der Luftfahrtindustrie bei Aérospatiale in Toulouse ließ er seine Kontakte zu Frankreichs Eliten spielen und kämpfte gemeinsam mit dem Saarländer Reinhard Klimmt (SPD) für die Realisierung der Verbindung. Wie schon seine Vorgänger baute Mehdorn aber auch Bahn-Arbeitsplätze an der Saar ab. Nach seinem Ausscheiden ließ er sich noch einmal zu einem Abenteuer in der Luftfahrt als Vorstandschef von Air Berlin überreden. Doch dort blieb der Erfolg für Mehdorn ebenso aus wie als vorübergehender Chef des neuen Hauptstadftflughafens BER, von dem keiner weiß,  wann dieser eröffnet wird.

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