Stille Stars Evented bringt Kino an ungewohnte Orte

Ensdorf · Das jährliche Autokino in Völklingen ist eins der Projekte der Ensdorfer Firma Evented. Doch sie hat Kunden weit über das Saarland hinaus.

 Projektoren und Leinwände sind das Geschäft von Michael Woll (l.) und seinen Mitarbeitern Martin Blechschmidt und Tamara Barbian.

Projektoren und Leinwände sind das Geschäft von Michael Woll (l.) und seinen Mitarbeitern Martin Blechschmidt und Tamara Barbian.

Foto: Ruppenthal

Bewegte Bilder haben schon zu Michael Wolls Leben gehört, als er noch ein Teenager war. „Mit 15 oder 16 habe ich angefangen, im Jugendzentrum in Dillingen 16-Millimeter-Filme zu zeigen“, erinnert er sich. Heute ist er 43 Jahre alt und hat sein langjähriges Hobby Schritt für Schritt in eine erfolgreiche Firma umgewandelt: Mit rund einer halben Million Euro Jahresumsatz ist sein Unternehmen, die Evented GmbH in Ensdorf, Marktführer im Bereich Open-Air-Kinoveranstaltungen in Deutschland.

In seiner Lagerhalle steht all das sauber in Kisten verpackt, was seine Kunden nachfragen: drei große sowie acht kleinere Projektoren, über 25 Leinwände in mehreren Größen für den Innen- und Außenbereich sowie weiteres Zubehör. Evented liefert die Technik für Filmpremieren, Firmenevents, Open-Air-Kinoveranstaltungen und mobiles Autokino. Zudem agiert das Unternehmen als Vermieter von Bestuhlung.

Im Außenbereich werden aufblasbare Leinwände verwendet, die vom Material her an Planen erinnern. „Aber sie sind sehr viel weicher und matt“, erläutert Woll. Im Innenbereich kommen Steckleinwände zum Einsatz, je nach Räumlichkeit und Film in unterschiedlichen Ausführungen. Das derzeit fünfköpfige Team rund um den Diplom-Kaufmann und Meister für Veranstaltungstechnik liefert dabei mehr als nur die Ausrüstung: Es erstellt bei Bedarf das komplette Konzept, von der Auswahl der richtigen Leinwandgröße über die Bestuhlung bis hin zu Filmempfehlungen. Für einen Abend fallen für den Kunden so Kosten zwischen 2500 und 10 000 Euro an.

Hauptsächlich vermietet Evented die Ausrüstung. Als Veranstalter tritt die Firma nur zu einer Gelegenheit auf: beim Autokino am Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Hier kommt neben der mit 24 Metern Breite größten verfügbaren Leinwand einer der drei großen Digitalprojektoren zum Einsatz. In der Anschaffung kostet ein solches Gerät 100 000 Euro, erläutert Woll. In einem fast mannshohen rollbaren Case verbergen sich der Projektor sowie die für dessen Betrieb notwendige Technik inklusive eines Notstromgeräts. Dies reiche zwar nicht für den Betrieb aus, versorge aber bei Stromausfällen den empfindlichen Server mit Elektrizität. Angesteuert wird der Projektor über ein Display oder per W-Lan mithilfe eines iPads. „Der Vorführer sitzt dann im Publikum und sieht, was die Leute sehen“, erklärt Woll die Vorzüge einer Fernsteuerung.

Die moderne digitale Technik hat Woll erst vor drei Jahren angeschafft. Vorher lief alles mit 35-Millimeter-Projektoren. Von diesen hat er nur noch einen, die alte Technik werde heute selten nachgefragt, sagt er. Ein einziger Projektor sowie eine Leinwand waren auch das, womit 1999 die Firma startete. Woll stand kurz vor dem Ende seines BWL-Studiums, als er gemeinsam mit Michael Engel, mittlerweile aus der Firma ausgeschieden, Evented gründete. Zunächst lief die Firma nebenher, von 2000 bis 2004 arbeite Woll als Unternehmensberater beim Software-Unternehmen IDS Scheer. „Das war ein toller Job“, erinnert er sich, aber „ein eigenes Baby großzuziehen“ war ihm wichtiger. An die erste Veranstaltungen erinnert er sich immer noch: „Das war Kino auf der Burg in Rehlingen-Siersburg.“

Bei Rehlingen-Siersburg ist es nicht geblieben: Evented bedient den gesamten deutschsprachigen Raum sowie Kunden in Frankreich und anderen Nachbarländern. Etwa 30 Prozent ihres Umsatzes generiert die Firma in Berlin, sagt Woll, wo Filmpremieren und Open-Air-Veranstaltungen besonders angesagt sind, so zum Beispiel das Kino-Open-Air am Neuen Kranzler Eck in Berlin. In der Schweiz sei die Firma bis Genf sehr aktiv. In Zukunft soll das französische Geschäft weiter ausgebaut werden. Ensdorf als Firmensitz findet der Geschäftsführer und Gesellschafter – die Firma ist zu 80 Prozent aus Eigenkapital finanziert – dabei aufgrund der guten Anbindung an die Autobahn als optimal.

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