Software aus dem Saarland Eurodata wächst stark mit Lohnabrechnungen

Saarbrücken · Rund 410 000 Gehaltszettel werden jeden Monat über das Rechenzentrum des Software-Hauses Eurodata abgewickelt.

 Das Software-Haus Eurodata in der Großblittersdorfer Straße in Saarbrücken-Güdingen.

Das Software-Haus Eurodata in der Großblittersdorfer Straße in Saarbrücken-Güdingen.

Foto: Eurodata

Das Saarbrücker Software-Haus Eurodata ist mit der Erweiterung seines Dienstleistungspakets rund um die Lohn- und Gehaltsabrechnung auf einen Riesenbedarf gestoßen. „Wir wachsen mit unserer Software-Lösung Edlohn seit Jahren zweistellig“, sagt Eurodata-Vorstand Dieter Leinen. Im Jahr 2006 seien 70 000 Arbeitnehmer pro Monat abgerechnet worden. „Heute verarbeiten wir jeden Monat die Entgelt-Abrechnung von 410 000 Frauen und Männern aus den verschiedensten Branchen.“

Leinen sieht das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht. „Da die Lohnabrechnung immer komplexer wird, wird dieser Bereich von einer wachsenden Zahl von Unternehmen outgesourct.“ Inzwischen gebe es 27 Bescheinigungen für die Sozialversicherungen, die Krankenkasse, das Finanzamt oder die Arbeitsagentur, die je nach persönlicher Beschäftigungs-Situation benötigt und bei Bedarf bereitgestellt und bearbeitet werden müssten.

Der Eurodata-Chef geht nicht davon aus, dass andere Software-Häuser dem Saarbrücker Unternehmen Konkurrenz machen können. „Mithilfe unseres Rechenzentrums sind wir in der Lage, alle Vorgänge in einem geschlossenen System und auf einem einheitlichen Portal zu bearbeiten. Die Papierform wird nicht mehr benötigt.“ Gibt beispielsweise ein Arbeitnehmer einen Krankenschein ab, lädt der Arbeitgeber den Schein ins Portal hoch. Ein Administratoren- und Rechtekonzept sorgt dafür, dass nur der Lohnsachbearbeiter benachrichtigt wird, der diesen Krankenschein bearbeiten darf. Anschließend wird dem Arbeitgeber eine aktualisierte Lohnauszahlungs-Liste, in der die Krankmeldung vermerkt ist, im Edlohn-Portal bereitgestellt. Auch der E-Mail-Verkehr spielt sich in der Rechenzentrums-Cloud von Eurodata ab. Seit dem vergangenen Jahr ist es auch möglich, dass die Mitarbeiter alle Lohndokumente wie die Entgelt-Abrechnung, die Sozialversicherungs-Meldung oder die Lohnsteuer-Bescheinigung per Computer abrufen können.

Die Kunden des Saarbrücker Software-Hauses, die mit dem Lohnabrechnungs-System arbeiten, „sind in erster Linie Lohnbüros und Steuerberater“, sagt Christof Kurz, Leiter dieses Geschäftsbereichs. Hier helfe auch, dass der größte Lohnabrechner der Welt, die US-Gruppe ADP, in Deutschland auf die Software-Lösung von Eurodata zurückgreift. „Darüber hinaus bietet sich an, dass wir um die Lohnabrechnung Satellitenlösungen platzieren“, sagt Vorstand Leinen. Als Beispiel nennt er die Zeiterfassung oder die Personaleinsatz-Planung.

Ein weiterer Punkt sei, dass „die Software mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO) vereinbar ist“, betont Bereichsleiter Kurz. „Es musste sichergestellt sein, dass die personenbezogenen Daten, die wir beispielsweise an Banken, Krankenkassen oder Ämter übermitteln, nicht in die falschen Hände geraten.“ Zwei Jahre Entwicklung habe es gekostet, bis diese Voraussetzungen erfüllt wurden.

Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass Eurodata jetzt seinen wichtigsten Stammkunden einen umfassenden DSVGO-konformen Datenaustausch anbieten kann. Das sind zahlreiche Steuerberater in Deutschland. Diese versorgt das IT-Haus schon seit Jahren mit maßgeschneiderter Software – auch in den Bereichen Finanzbuchhaltung und Jahresabschluss.

 Eurodata-Vorstand Dieter Leinen.

Eurodata-Vorstand Dieter Leinen.

Foto: Eurodata

Dass sich dies in der Szene rumspricht, dafür dürfte der Eurodata-Eigentümer sorgen. Das ist die ETL-Gruppe mit Hauptsitz in Berlin. ETL ist nach eigenen Angaben die größte Steuerberatungsgruppe Deutschlands. In über 790 Kanzleien in Deutschland und weiteren 150 weltweit berät sie mehr als 170 000 Mandanten. Eurodata selbst erwirtschaftet einen Umsatz von 56 Millionen Euro und beschäftigt derzeit 400 Mitarbeiter – davon 250 in Saarbrücken.

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