Wegen US-Zöllen EU führt eigene Schutzzölle auf Stahlprodukte ein

Brüssel · Mit Schutzmaßnahmen für europäische Hersteller will die EU-Kommission mögliche Folgen der US-Strafzölle auf Stahl abfedern. Wie die EU-Kommission gestern mitteilte, treten die Maßnahmen, die eine Umlenkung von Exportströmen in die EU verhindern sollen, heute vorläufig in Kraft.

Betroffen sind 23 Produktkategorien, bei denen beim Überschreiten bestimmter Einfuhrmengen Zölle von 25 Prozent aufgeschlagen werden. Damit soll verhindert werden, dass wegen der höheren Hürden beim Export in die USA andere Länder den europäischen Markt mit ihren Produkten überschwemmen.

Die USA erheben seit März Strafzölle auf Importe von Stahl und Aluminium aus mehreren Ländern. Gegen die EU sind sie seit dem 1. Juni in Kraft. Anders als die von Europa verhängten Gegenzölle werden die Schutzmaßnahmen die USA wegen geringer Exportvolumen kaum treffen, sondern vor allem andere Exportländer wie Brasilien, China, Russland oder die Türkei.

Die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl begrüßte, dass die EU in dieser schwierigen Lage eng zusammenstehe „und ein klares Zeichen setzt, ihre Industrie vor den Folgen des Protektionismus konsequent zu schützen“. Die Notwendigkeit für die Schutzmaßnahmen werde zudem immer offensichtlicher, erklärte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff. So habe der Druck auf den EU-Stahlmarkt durch Importe in den ersten fünf Monaten des Jahres bereits „massiv zugenommen“.

Der Autoherstellerverband Acea warnte hingegen vor negativen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Schutzmaßnahmen würden zu höheren Preisen für Stahl in der EU führen.

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