Erlesene „Harmoniemusik“ bei den Saarbrücker Kammerkonzerten

Saarbrücken · Es zeichnet die "Saarbrücker Kammerkonzerte" aus, dass neben Streich-Ensembles regelmäßig wahre Exoten mit ins Programm genommen werden. Im siebten Konzert der Reihe war am Freitag in der Alten Evangelischen Kirche St. Johann das renommierte "Prager Bläseroktett" zu hören.

Diese eher seltene Kammermusikformation, bestehend aus je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern, versüßte geselligen Runden unter freiem Himmel während der klassischen Epoche oft als sogenannte "Harmoniemusik" die Zeit, oft mit bearbeiteten Opernauszügen.

Darin blieb sich auch das Gastensemble treu: Zwei Ouvertüren Rossinis eröffneten den Abend. Plastisch und alle Kontraste mit hoher Risikobereitschaft ausspielend, erklang jede einzelne der zahlreichen Melodiekaskaden aus "Die Italienerin in Algier". Auch die "Tankred-Ouvertüre" belegte, wie selbstverständlich heikelste Passagen à la Rossini klingen können. Es folgte Martin Hyblers atonales Oktett "Geistesumnachtung", ein dreiteiliges Werk, begonnen nur von den beiden sich belauernden Klarinetten, bis die Musik mit insistierenden Aufwärtsbewegungen im gehemmt anmutenden Mittelteil ankommt, dann jäh auffährt und erneut mit seltsamer Zweisamkeit endet. Ein wilder, nichtsdestotrotz technisch hochanspruchsvoller Ritt war Josef Triebensees Variationskomposition über ein Thema aus "Don Giovanni". Mit Mozart ging es weiter: Die sich ergänzende Verschränkung der Stimmen in seiner "Serenade Nr. 11 in Es-Dur", unterstützt von kunstvollem Kontrapunkt, kreierte einen Zuwachs an Homogenität. Der feine, dennoch flexible Klang der Hörner sowie die unbeschwert vorgebrachten Kantilenen der ersten Oboe ließen das Werk in typischer fünfsätziger Form eindeutig zum Konzerthöhepunkt werden.

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