IT-Unternehmen Ergosign baut im Eurobahnhof neue Zentrale

Saarbrücken · Die IT-Design-Firma platzt an ihren bisherigen Standorten aus allen Nähten. Ein Neubau in Saarbrücken schafft Platz für weitere Mitarbeiter.

Eigentlich hat Ergosign-Inhaber Dieter Wallach nur Grund zur Freude: Seit Jahren wächst das Unternehmen am Saarbrücker Eurobahnhof zweistellig. Im vergangenen Jahr waren es nach Firmenangaben 24 Prozent. Doch so positiv das Umsatzwachstum auf der einen Seite ist, es bringt auch Probleme mit sich: „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Wallach. Erst vor acht Jahren ist die Firma mit damals knapp über 30 Mitarbeitern in ein neues Bürogebäude im Eurobahnhof eingezogen. Längst sind für die mittlerweile fast 70 Mitarbeiter in Saarbrücken Etagen in benachbarten Gebäuden dazugekommen. Doch auch das reicht nicht mehr aus. Jetzt hat das Unternehmen 4,5 Millionen Euro in die Hand genommen und baut wieder einen neuen Firmensitz. Wieder auf dem Gelände des Eurobahnhofs. „Künftig werden wir Platz für rund 120 Mitarbeiter haben“, sagt Wallach. „Das sollte dann erst einmal reichen.“

Ob er damit zu optimistisch ist, wird die künftige Firmenentwicklung zeigen. Denn die Leistung von Ergosign ist offenbar zunehmend gefragt. Die Firma bewegt sich in einem Feld zwischen IT und Psychologie. Sie gestaltet Nutzeroberflächen. Vor allem von Industrieanlagen im Maschinenbau oder der chemischen Industrie. Aber auch bei Computer-Programmen und Konsumprodukten. Die Idee: Weil viele Produkte von Ingenieuren gemacht werden, denen es vor allem um die technische Umsetzung geht, konzentriert sich Ergosign auf die Menschen, die später mit den Produkten arbeiten müssen.

„Unsere Arbeit ist dann am besten, wenn keiner sie hinterher bemerkt“, sagt Wallach. Sprich: Wenn sich niemand über das Computerprogramm oder die Produkte ärgern muss. Dafür investieren die Entwickler bei Ergosign viel Zeit damit, sich über den geplanten Einsatz beispielsweise einer Software zu informieren. „Wir analysieren Arbeitsabläufe, schauen, welche Funktionen wie genutzt werden, und schlagen dann ein entsprechendes Design der Software oder der Produkte vor“, sagt Wallach.

Bezeichnenderweise kommt der Ursprung des Unternehmens nicht aus der IT, sondern der Psychologie. Beide Gründer, Markus Plach und Dieter Wallach, sind Psychologen. Trotz dieser Ausrichtung hat Ergosign in den vergangenen Jahren auch stark in IT-Mitarbeiter investiert. „Wir setzen mittlerweile auch einen Großteil unserer Anregungen selber um“, sagt er.

Idealerweise ist Ergosign bei der Produktentwicklung schon früh mit an Bord. Denn dann könnten gravierende Fehler im Ursprung vermieden werden. Bei einem Test hätten, wie Wallach erzählt, Mitarbeiter beispielsweise entdeckt, dass der Auftraggeber zwar mit Deutsch, Englisch und Französisch mehrere Sprachen vorgesehen hatte, viele Anwender aber nur Polnisch, Ungarisch und Rumänisch beherrschten.

Das vor 17 Jahren gegründete Unternehmen hat mittlerweile einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro und ist weltweit tätig. Zwar ist der Hauptsitz weiter in Saarbrücken, Ergosign hat aber in Berlin, Hamburg und München Büros gegründet und 2012 auch eine Filiale in Zürich aufgebaut. „Wir sind mittlerweile mit Projekten weltweit aktiv“, sagt Wallach. Da sei es gut, an verschiedenen Standorten mit Büros präsent zu sein. Auch in den USA gebe es mittlerweile Kunden, die auf die Expertise der Saarländer zurückgreifen. Namen darf er nicht nennen: „Das ist immer schade, denn es ist natürlich auch bei der Mitarbeitersuche leichter, wenn man mit tollen Kunden locken kann“, sagt Wallach.

Trotz des Fachkräftemangels sei es aber weitgehend möglich, Mitarbeiter zu finden. „Der Bedarf ist immer größer als das Angebot, das gilt aber nicht nur für Saarbrücken“, sagt Wallach. „Wir haben aber das Glück, dass wir Mitarbeitern durch unser Wachstum auch gute Chancen bieten können.“ Insgesamt beschäftigt Ergosign mit allen Außenbüros 116 Mitarbeiter.

Der Rohbau auf dem Gelände des Eurobahnhofs soll in wenigen Wochen fertiggestellt sein. Dann beginnt der Innenausbau. Wallach ist optimistisch, dass die Firma im kommenden Mai einziehen kann. Mit Platz für die weitere Expansion.

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