Ende der „Salatschüssel“: Einheitsdenkmal ist abgewickelt

Berlin · Es war so eine schöne Idee: Eine begehbare Wippe sollte vor dem Berliner Schloss an die Deutsche Einheit erinnern. Vor neun Jahren hat der Bundestag das Denkmal beschlossen. Nun wird es noch vor dem ersten Spatenstich beerdigt.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschloss am Mittwochabend einstimmig, das Projekt zu stoppen. Nach zahllosen Schwierigkeiten, Verzögerungen und Mehrkosten solle die Bundesregierung den Bau nicht weiter verfolgen, befanden die Abgeordneten.

Die einstigen Initiatoren reagierten zutiefst enttäuscht. "Erschüttert" äußerte sich auch der Architekt Johannes Milla, der eigenen Angaben zufolge von dem Beschluss völlig überrascht wurde. Tatsächlich jedoch stand das Denkmal von Anfang an unter keinem guten Stern. So war 2009 ein erster Wettbewerb gescheitert, weil von den mehr als 500 Entwürfen kein einziger angenommen wurde. Ein zweiter Anlauf gestaltete sich mühsam - schließlich setzten sich Milla und die bekannte Berliner Choreografin Sasha Waltz mit der gemeinsam entworfenen begehbaren Schale durch. Sie wurde gelegentlich als "Salatschüssel" oder "Babywippe" belächelt.

Die wahren Probleme aber kamen erst. 2012 stieg Waltz aus, zudem musste für ein Völkchen seltener Fledermäuse, das am Bauplatz lebt, eine neue Heimat gefunden werden. All das führte zu einer Verzögerung von fünf Jahren. Die kalkulierten Kosten stiegen einem Bericht des Finanzministeriums zufolge von zehn auf 15 Millionen Euro.

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